Die Kraft der Nostalgie

Was ist Nostalgie? Nostalgie ist dieses gute Gefühl, was man hat, wenn man etwas macht, dass man früher schon gerne gemacht hat oder eben dieses deprimierende Gefühl, wenn man etwas nicht mehr macht oder machen kann, was man früher gerne mal gemacht hat. Eine Frage die ich mir dann immer wieder stelle ist, wie viel Macht besitzt Nostalgie durch diesen Faktor eigentlich über uns? Weil warum führe ich immer noch dieses Blog? Weil ich das schon so lange mache und jetzt irgendwie nicht mehr damit aufhören möchte. Vielleicht lest ihr diesen Artikel jetzt auch genau aus diesem Grund? Dann versteht ihr vielleicht was ich damit sagen will. Wieso ist Nostalgie aber eigentlich so eine wichtige Sache für uns? Oder ist sie es überhaupt? Ich denke es liegt daran, weil es hierbei um Dinge geht, die in der Vergangenheit liegen und diese ist uns Menschen wohl meist wichtiger, als die Gegenwart oder die Zukunft. Denn die Gegenwart ist sowieso nur das, was jetzt genau in diesem Moment passiert und somit nicht einmal wirklich greifbar. Wenn ihr diese Stelle hier lest, liegt der Beginn des Artikels bereits in der Vergangenheit. Was noch im Artikel stehen wird wisst ihr nicht, von daher kann es euch ja noch gar nicht betreffen richtig? So ist es im Leben halt auch. Klar, viele Menschen haben Pläne für ihre Zukunft und mir geht es ja grad nicht anders, nur diese Dinge liegen halt noch weit in der Zukunft. Noch ein Jahr Schule und dann was, 4-5 Jahre Studium? Das ist doch viel zu weit weg und hat für mich eigentlich jetzt noch keinerlei Bedeutung. Das Hier und Jetzt ebenso wenig, weil wie gesagt das ist ja eh schon längst wieder vorbei. Von daher nimmt die Vergangenheit halt den größten Stellenwert in meinem Leben ein. Denn die Vergangenheit machte aus mir das, was ich jetzt bin und hat mich mehr geprägt, als alles andere. Von daher sind Dinge aus der Vergangenheit mir halt wichtiger, als andere Sachen und ich bin mir ziemlich sicher, dies geht nicht nur mir so. Warum sonst erscheinen aktuell so viele Reboots von allem möglichen? Mit der Nostalgie der Menschen lässt sich eben immer Geld verdienen. Und wenn ich erst an den Hype um Pokémon denke…. gibt es das Game jetzt eigentlich noch? Naja die hundert YouTube Channels über Pokémon gibt es auf jeden Fall noch.

Warum mir dieses Thema jetzt gerade so wichtig ist, dass ich es in einem Artikel anspreche? Weil mir gerade jetzt wieder bewusstwird, wie sehr ich bestimmte Dinge vermisse. Was sicherlich an meiner aktuellen Lebenssituation liegt. Ich vermisse die unbeschwerten Tage voller Anime, die mich total gut unterhalten konnten. Damals, als mein Otaku-Boom gerade erst losging. Die Zeiten, wo ich noch praktisch jedes Anime genial fand und es noch so unendlich viel zu gucken gab. Als Videogames mich noch total fesselten und nicht mehr loslassen wollten, und aufhören eigentlich gar keine Option war. Die Zeiten wo der Blogger-Boom begann und es überall große und kleine Anime Blogs gab, um über sein Hobby zu quatschen. Ihr wisst schon damals, wo man einen Artikel über aktuelle Anime machte und Leute sich dafür total interessierten und nicht jeder nur meinte: Joa ich gucke eh schon kaum noch Anime. Ich hatte mich ja immer gefragt, wann man keine Lust mehr auf das Fandom hat. Wann ist der Punkt erreicht, wo man aus ihm herauswächst und wisst ihr was, dieser Punkt ist für mich noch nichts erreicht! Auch wenn ich langsam sehen kann, wie so etwas passiert. Meine Lebensumstände haben sich immer weiter verändert und die Menschen mit denen ich Kontakt habe, haben sich halt immer weiter aus der Sache zurückgezogen. Ich kann von mir selbst jedoch weiterhin nicht behaupten, dass die Sache seinen Reiz verloren hätte. Vielleicht nur, weil Nostalgie solch eine Macht über mich hat? Sehne ich mich einfach nach den alten Tagen zurück, wo das Leben noch einfacher war? Nur was es das wirklich? War das Fandom damals besser? Waren die Serien damals besser? Ich glaube eher nicht. Bloß, wenn man zurückdenkt, erinnert man sich halt immer nur an die positiven Dinge und die negativen lassen sich total leicht ausblenden. Was eigentlich witzig ist, weil mit anderen Zeiten klappt das nicht. Wenn aktuell etwas schlecht läuft, ist es sofort der Weltuntergang und wenn die Zukunft schwarz und trüb erscheint, fürchtet man sich vor dem was noch kommen wird. All die schlimmen Dinge die jedoch schon passiert sind, existieren praktisch nicht mehr und werden komplett von guten Erinnerung überlagert. Ich weiß z.B. sogar noch ganz genau, dass ich Stellen in bestimmten Spielen oder Serien total gehasst habe. Wenn ich nun aber an diese zurückdenke, sind meine Erinnerungen allgemein sehr positiv. Hatte Hunter X Hunter seine langsamen Stellen und gegen Ende Logik-Probleme? Ja hatte es, doch wenn ich heute daran zurückdenke, denke ich nur noch verdammt was für eine unendlich geile Serie das war! Da würde ich der Serie nach aktueller Sicht direkt mal 9/10 oder sowas geben wollen. Vor kurzem habe ich Monster beendet und ich fand das Ende wirklich mies. Also frage ich jemand der das vor ca. 2 Jahren gesehen hat, was er dazu meint und er konnte sich ernsthaft nicht ans Ende erinnern und hatte eigentlich voll die gute Meinung von der Serie. Dann habe ich ihm das Ende erzählt und er erinnerte und meinte er fand das damals auch total dämlich und auf einmal war seine Meinung nicht mehr so gut. Wenn ich in 3 Jahren an die Serie zurückdenke, wie werde ich das dann beurteilen? Wie werde ich meine aktuelle Lebenssituation dann sehen? Bestimmt denke ich dann: Ach damals, wo ich nur zu Abendschule ging war das Leben noch leicht. Jetzt wo ich im Studium bin, ist es erst hart. Auch mit dem aktuellen Zelda habe ich voll die Probleme. Denn es ist einfach so komplett anders und erfüllt nicht meine Erwartungen der Nostalgie. Das und wegen den 900 Krogs…

Doch so zieht sich das wahrscheinlich durchs ganze Leben und deswegen macht es halt auch viel mehr Spaß, in der Vergangenheit zu leben. Weswegen man aus Gründen der Nostalgie gerne zu den alten Dingen zurückkehrt. Was auch der Grund ist, weswegen ich momentan mal wieder etwas mehr Anime schaue. Ich könnte jetzt sagen das liegt einfach daran, dass die Season grad mehr bietet als sonst, doch ich glaube das stimmt nicht. Also jedenfalls nicht bei dem Zeug, was ich schaue. Einige Serien gucke ich sogar echt nur deswegen, weil sie wirken wie die Art von belanglosen Anime, die ich vor 10 Jahren oder so jede Season gesehen habe. Und da ich mal wieder etwas mehr Anime schaue, will ich eigentlich auch Versuchen meinen Blog wieder etwas belebter zu machen. Mit Artikeln, die nicht nur alle 2 Monate, sondern vielleicht mal alle 2 Wochen erscheinen? Eigentlich würde ich es gerne möglich machen und mich damit Starlin anschließen, beim Versuch, der Blogosphäre zu neuem Leben zu verhelfen. Weil okay es mag vielleicht nicht funktionieren, aber dann kann ich jedenfalls sagen, ich hätte es versucht. Das ist aus meiner Sicht nämlich immer noch besser, als den alten Zeiten nachzuweinen.

4 Gedanken zu „Die Kraft der Nostalgie

  1. „Vielleicht nur, weil Nostalgie solch eine Macht über mich hat?“
    An dieser Stelle eine kleine Weisheit: Der Wert von etwas fällt einem erst im Nachhinein auf.

    „War das Fandom damals besser?“
    Jaein. Animefans waren schon immer Animefans. Aber diese dämlichen Elitisten, die sich gegenseitig in den Arsch kriechen und sich im Internet wie die letzten Menschen aufführen, haben sich in den letzten Jahren gehäuft.

    „Waren die Serien damals besser?“
    Definiere „damals“. Wenn du Hunter x Hunter schon als „alt“ ansiehst, dann sieht es mit „modernen“ Animes schlecht aus, denn fast alle wirklich gut bewerteten Animes bei mir sind mindestens genauso alt wie HxH. Wenn du allerdings von Pre-2000 Animes sprichst, würde ich nein sagen, ich fand die Jahre 2002-2010 quantitativ am besten. Mit Werken wie The Wire, Texhnolyze, Umineko, Erin, FMA:B usw. gab es viel Gutes. Aber auch qualitativ liefen meine bestbewerteten Serien (Texh und The Wire) in dieser Zeitspanne. Sprich, hier liefen die meisten guten/generell besten Serien, wenn du mich fragst. Zudem darf man nicht Dinge wie Sailor Moon und Inu Yasha vergessen, welche ich zurückblickend nicht mehr gut finde.

    Insgesamt finde ich, dass dieser Artikel schon schlechter war als beispielsweise der über Paranoia Agent oder Ippo vs Joe.

  2. @ TheZ0ldyck
    „An dieser Stelle eine kleine Weisheit: Der Wert von etwas fällt einem erst im Nachhinein auf.“
    So wahr.

    „Animefans waren schon immer Animefans. Aber diese dämlichen Elitisten, die sich gegenseitig in den Arsch kriechen und sich im Internet wie die letzten Menschen aufführen, haben sich in den letzten Jahren gehäuft“
    Gibt es davon echt schon so viele im Netz? Urgh….

    „Wenn du Hunter x Hunter schon als “alt” ansiehst, dann sieht es mit “modernen” Animes schlecht aus“
    Nein das bestimmt nicht.

    „Wenn du allerdings von Pre-2000 Animes sprichst, würde ich nein sagen“
    Also wenn ich von alten Anime spreche, dann meine ich in etwa die Zeit als ich richtig mit Anime anfing. Also so in etwa 2001 und alles davor.

    „Insgesamt finde ich, dass dieser Artikel schon schlechter war als beispielsweise der über Paranoia Agent oder Ippo vs Joe.“
    Ja das wundert mich jetzt auch nicht wirklich. Das hier war halt mehr als Informations-Artikel gedacht, den ich noch ein wenig aufgepeppt habe.

  3. Ich hab deine Artikel immer gelesen, da war ich 13 oder 14 Jahre alt. Jetzt bin ich fast 19, komme aber ab und zu trotzdem immer mal wieder zurück. Krass wie die Zeit verflogen ist, aber es ist immer noch schön zu sehen, dass es dich gibt :D

  4. @ Deswegen
    Ja ich weiß wie du dich fühlst. Ich kann auch kaum glauben, dass ich das hier schon seit 8 Jahren mache. Trotzdem mache ich aber weiter.

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