objektiv ist meine Objektivität nicht objektiv

Objektiv

Ja heute gibt es dann endlich den Artikel zu meiner ganz eigenen Objektivität, den sich ja einige Leser gewünscht hatten. Vielen gefällt es nicht, wenn ich bei bestimmten Wertungen zu oft das Wort objektiv benutze und dann sage meine Wertung wäre objektiver als die von anderen. Wenn ich genau darüber nachdenke kann ich das sogar ganz gut verstehen, denn wenn ich ehrlich bin, mache ich mir selbst oft viel zu wenig Gedanken über die Benutzung des Wortes. Es klingt einfach toll und man kann sich damit immer sehr schön im Recht fühlen, selbst wenn es vielleicht gar nicht stimmt. Ich muss also aufhören dieses Wort wie ein Schutzschild vor mich zu halten und mich dadurch immer automatisch im Recht zu fühlen, selbst wenn ich es dann an Stellen benutze, wo es eigentlich gar nichts zu suchen hat. Deswegen nun also meine ganz ehrliche Meinung zu meiner eigenen Objektivität und wieviel wirklich davon zu halten ist.

Was genau bedeutet das Wort überhaupt für mich? Ab wann ist eine Sache denn wirklich objektiv? Und nein da brauche ich jetzt meinen Wikipedia Text zu kopieren, denn es geht hier ja um meine Auffassung des Begriffes. Um es mal ganz einfach auszudrücken, für mich ist etwas schon dann objektiv, wenn ich es nicht für völlig subjektiv halte und da ist dann natürlich schon direkt der 1. Fehler. Denn ich halte etwas schon für objektiv, wenn ich es subjektiv nicht für subjektiv halte. Sprich am Ende entscheide ich dann, was für mich sub- oder objektiv ist und so kann es natürlich nicht funktionieren. Wie sollte denn eigentlich der Idealfall aussehen? Objektiv sollten eigentlich nur die Dinge sein, über die man nicht streiten kann, da sie für jeden vollkommen ersichtlich sind und man sie zur Not auch jederzeit nachweisen kann. Das wäre für mich jedenfalls das perfekt objektive. Sprich wenn man es genau nimmt, könnte man bei der Wertung eines Anime praktisch rein gar nichts wirklich Objektives sagen, weil welche unwiderlegbaren Fakten haben wir/ich schon?

Klar man kann sagen von welchem Studio die Serie ist und wie viele Folgen das Ganze hat, aber das ist dann natürlich nur reine Information und keine Bewertung. Leider denken aber wirklich einige Leute auf Blogs und auch auf YouTube, dass man seine Leser/Zuhörer unbedingt mit so vielen dieser objektiven Fakten vollstopfen muss wie nur möglich! Weil dann ist man ja wirklich objektiv und man möchte ja nicht zu Diskussionen anregen oder gar Leute auf die Idee bringen, man hätte eine andere Meinung als sie. Weil jeder guter Fan weiß, dass sobald man eine eigene Meinung hat die Gefahr besteht anzuecken und damit auch Kritik zu empfangen. Das wird dann wohl auch der Grund sein, dass wenn Leute dann doch mal ihre Meinung zu einem Anime im Internet sagen, diese eigentlich immer durchweg gut ist. Weil über gute Wertungen wird sich wohl eher niemand beschweren. Was haben wir nun aber durch dieses vorgehen erreicht? Andere Leute langweilen einen fast nur mit öden objektiven Fakten und geben einem dazu noch eine weichgespülte und halbherzige Kuschel-Wertung, die natürlich niemals unter 7/10 ausfallen darf. Findet ihr das gut? Also ich keinesfalls und deswegen versuche ich dieses System aufzubrechen, wodurch ich dann aber leider auch öfters mal Fehler begehe. Denn ich versuche so gut ich kann, bei Wertungen von Anime auf mehr einzugehen und einen Zwischenweg von Extrem langweiliger Objektivität und nicht ernstzunehmender Subjektivität zu finden.

coole Umineko Referenz
Deswegen schlage ich also den gefährlichen Weg ein und nenne Dinge objektiv, weil ich sie für „relativ“ objektiv halte, selbst wenn sie eben nicht nachzuweisen sind. Kann ich zum Beispiel beweisen, dass ein Charakter schlecht ist, weil er nur aus Klischees besteht? Klar, mit viel Mühe könnte ich die vorhanden Klischees nachweisen, aber selbst das würde ein bestimmtes Vorwissen bei meinen Lesern voraussetzen. Wenn ich z.B. sage, Charaktere X ist eine Klischee Tsundere, weil in Serie A,B und C das gleiche Muster vorhanden ist, so müsste mein Gesprächspartner erst einmal Anime A,B und C kennen, um mir wirklich zustimmen zu können. Sprich selbst bei dieser Sache muss ich schon mal voraussetzen, dass mir meine Leser „einfach mal so“ glauben schenken, oder aber ich habe einfach Glück und sie haben selbst genügend Erfahrung, um dieses Klischee als schlecht zu erkennen. Seht ihr also wie kompliziert das schon alleine wäre, euch wirklich richtig zu beweisen, dass zum Beispiel Naruto ein typischer Shounen Mainchar ist? Ich meine würde ich das jetzt einfach so im Raum stehen lassen, würde mir sicher kaum jemand wiedersprechen, oder? Aber einfach auch nur deswegen, weil ihr mir entweder glaubt und wisst, dass ich mich auskenne, oder aber weil ihr selbst genug Erfahrung habt und dies bestätigen könnt. Jemand anders der jetzt erst 6-7 Anime kennt könnte dann aber ankommen und mir vorwerfen: Hey du Vollidiot, Naturo ist vollkommen anders als andere Mainschars aus vergleichbaren Anime die ich schon gesehen habe. Der aus Bleach trägt z.B. ein Schwert und ist kein Ninja und Ruffy aus One Piece hat eine Teufelsfrucht und sowas gibt es bei Naruto gar nicht! Nun müsste ich um meine Aussage zu beweisen, mich also mit dieser Person hinsetzen und erst einmal ausführlich versuchen zu erklären, warum meine Aussage stimmt (schaut, ich gehe schon wieder einfach mal davon aus, dass ich Recht habe, ganz ohne jeglichen Beweis). Ich müsste dann halt auf Sachen wie typische Charaktereigenschaften und Beziehungen zu anderen Charakteren eingehen, aber ganz ehrlich, würde das irgendwer von euch wirklich versuchen? Würde sich irgendwer die Zeit dafür nehmen? Und selbst wenn, kann es immer noch sein, dass euer Gegenüber euch einfach nicht glauben will, ganz egal wie gut eure Argumentation auch ist. Denn wenn ihr euch im halb-objektiven Raum bewegt, muss der andere trotz allem immer noch gewillt sein, euch wenigsten ein bisschen entgegenzukommen und glauben zu schenken. Ich spreche hier aus Erfahrung.

Wie ihr seht werte ich hier grad die Objektivität meiner Wertungen sehr stark ab, was soll ich auch sonst machen? Ich bin auch nur ein Mensch und lasse mich genau wie jeder andere durch alle Möglichen Dinge beeinflussen. Ich habe es schon oft genug gesagt, kein Mensch kann perfekt bewerten. Klar Dinge wie Logikfehler sind oft wirklich stark objektiv, aber selbst dann gibt es Nichts und Niemanden, der einem wirklich ganz genau sagen kann, wie stark man sowas z.B. in seine Wertung einfließen lassen muss. Wie viele Punkte verliert ein Anime dadurch? Wieviel darf oder muss es dadurch verlieren? Wie wichtig ist überhaupt die Handlung einer Serie? Ist sie wichtiger als die bloße Unterhaltung? Niemand kann diese Fragen beantworten und so bleibt jede Wertung subjektiv. Was ich dann jedoch immer versuche, ist meine Meinung nicht nur zu sagen, sondern auch zu belegen und da kommt dann meine wirkliche Definition von objektiv zum Einsatz: Wenn ich von einer Sache wirklich überzeugt bin, nehme ich sie als objektiv wahr und teile sie anderen auch so mit und das tue ich solange, bis mich jemand mit Gegenargumenten vom Gegenteil überzeugt. Sprich für mich braucht es immer gute Argumente, damit ich etwas als objektiv wahrnehme. Ich finde jede Meinung ist nur so gut, wie sie auch begründet wird. Ein paar Beispiele gefällig?

SAO ist das schlechteste Anime aller Zeiten = 100 % Subjektiv
SAO ist schlecht = Ich bin davon überzeugt (aus verschiedenen Gründen) und niemand konnte dies bis jetzt mit passenden Argumenten ändern, sprich ich sehe es als „objektiv“
SAO ist ein Anime = 100 % Objektiv

right
Ich denke ihr versteht was ich euch sagen möchte oder? Niemand kann komplett objektiv sein und auch ich bin es nicht. Ich habe viel Erfahrung und versuche natürlich mein bestes, doch ich kann auch nicht aus meiner Haut und lasse mich wie jeder andere auch subjektiv beeinflussen. Vielleicht weniger stark als viele andere, doch das ändert nichts an der Tatsache. Ich finde aber man muss diesen Zwischenweg einschlagen, denn ansonsten kann man nicht diskutieren und der Blog hätte keinen Sinn. Ebenso wie meine Art sich über viele Dinge lustig zu machen und gerne mal völlig zu übertreiben. Wo wäre der Spaß am Blog, würde ich das nicht tun? Mir würde das Schreiben keinen Spaß machen und euch wohl auch nicht das lesen + kommentieren und dann hätte mein Blog es niemals geschafft, so viele Jahre zu überleben. Auch nach all der Zeit habe ich immer noch Spaß am bloggen und immer wieder kommen auch neue Leute hier her, die Spaß am lesen und mitreden haben. Ich finde dieses Tatsache gibt mir Recht in meiner Art des Schreibens und es Bewertens und ich werde auch weiterhin versuchen einen Mittelweg zwischen Ob- und Subjektivität zu finden. Natürlich werde ich dann auch immer mal wieder Fehler begehen, aber Fehler machen ist menschlich und wer nur krampfhaft versucht keine Fehler zu machen, tut am Ende dann meist gar nichts mehr.

Abschließend kann ich also sagen, meine Objektivität ist nicht perfekt, denn niemand ist perfekt. Meine Wertungen sind nicht das Maß aller Dinge und ihr könnt gerne bis zu einem gewissen Punkt und der passenden Begründung anderer Meinung sein, ohne dass ich deswegen unbedingt schlechter von euch denken würde. Trotzdem halte ich meine Wertungen natürlich für ziemlich ideal, sonst würde ich sie ja nicht so abgeben und Leute die ähnlich viel kennen wie ich, geben mir eigentlich meistens Recht. Also bis auf die Leute, die ihre Wertungen dann sowieso nicht begründen können, aber die zähle ich gar nicht. Denn guckt mal, meine Wertungen sind für viele schon so eine Art Richtwert geworden und das zeigt mir doch wirklich, dass ich soweit alles richtig gemacht haben muss. Klar schleichen sich dann auch mal Fehler ein, aber darüber kann man manchmal sogar lachen, oder einfach eine Diskussion damit starten. Ich hoffe für diejenigen die so einen Artikel sehen wollten, sind nun alle Fragen geklärt worden.

 

13 Gedanken zu „objektiv ist meine Objektivität nicht objektiv

  1. Das wollte ich hören!

    Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, zu dem Thema meinen Brei dazuzugeben.Erstmal will ich auf etwas eingehen:

    „oder aber ich habe einfach Glück und sie haben selbst genügend Erfahrung, um dieses Klischee als schlecht zu erkennen.“
    Hier machst du einen logischen Sprung: Mit deiner Erklärung hast du dort erst einmal nur nachgewiesen, dass „Charakter X eine typische Klischee-Tsundere“ ist. Du hast noch nicht nachgewiesen, dass Charakter X schlecht ist. Dafür müsstest du noch einen weiteren logischen Schritt gehen, der entweder „alle Klischee-Charaktere sind schlecht“ (dumme Begründung) oder „der Charakter ist im Vergleich zu den anderen Klischee-Charakteren schlecht“ (weniger dumme Begründung) sein kann. Vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten, aber diese beiden fallen mir ein.
    Jedenfalls lässt deine Aussage beide Wege zu und damit gibst du deinem fiktiven Diskussionspartner schon wieder die Möglichkeit, dir eine von beiden zu unterstellen. Das ist bei dem Weg den du anstrebst an sich kein Problem, aber in diesem Beispiel wolltest du ja mal vollkommen objektiv bleiben, also war es notwendig, diese Lücke herauszustellen!

    Dann noch zu dem Naruto-Beispiel, damit kann ich gut zu meinem eigentlichen Thema überleiten. Man verwendet Beispiele ja, um etwas deutlich zu machen, dementsprechend fallen sie immer einfach und so richtig schön offensichtlich aus. Die Sache ist, genau das ist bei diesem Thema nämlich falsch! Ich verlange jetzt hier mal deine erhöhte Aufmerksamkeit, denn das Problem zu verstehen ist nämlich nicht einfach. Ich habe zum Beispiel jemanden folgendes schreiben sehen (ich hoffe, derjenige nimmt mir das nicht übel):
    „Offensichtlich ist 2+2=4. Eine Meinung, die behauptet, dass 2+2=5 wäre, ist demnach offensichtlich falsch.“
    Was das Beispiel sinnlos macht, ist die Tatsache, dass es einfach keinen Menschen auf der Welt geben würde, der tatsächlich der Meinung sein würde, dass 2+2=5 ist. Meinungen existieren bei eindeutigen Fällen nicht! Sowas gibt es nur bei komplexen Sachverhalten wie „Ist es richtig, den Irak-Krieg fortzuführen?“ oder „Wird Deutschland dieses Jahr Fußballweltmeister?“ Das sind beides Dinge, und das hier ist der Knackpunkt, bei denen man nicht über logische Algorithmen gehen kann oder will, entweder, weil es für einen zu viel wird oder weil Wahrscheinlichkeiten oder Spekulationen ins Spiel kommen (Dinge, die einfach nicht 100% sicher oder wahr sind). Sprich, das Beispiel hat mit dem, was es eigentlich illustrieren soll, eigentlich überhaupt nichts zu tun, da bewegen wir uns nicht in dem Konzept von objektiv-subjektiv, sondern bei den Polen von wahr und falsch. Aber wenn etwas wahr ist, dann ist etwas nicht zwangsläufig objektiv und was subjektiv ist, muss nicht zwangsläufig falsch sein.
    Nun wirst du wahrscheinlich denken, ich will dich damit kritisieren, aber halt. Zuvor müssten wir klären, ob „Naruto ist ein typischer Shounen-Mainchar“ eine Aussage ist, die sich zu 100% beweisen lässt. Mit statistischen Erhebungen geht das wirklich, nur müsste man um auf 100% zu kommen auch wirklich 100% aller Shounen-Anime gesehen haben und bei allen davon Eigenschaftslisten erstellt haben, die auf universellen Algorithmen beruhen. Das ist die Art von Arbeit, die Wissenschaftler für ihre Doktorarbeiten machen – sprich, alleine um diesen kleinen Satz eindeutig zu beweisen müsstest du ihn dir quasi zu deiner Lebensaufgabe machen! Natürlich will das wohl kein Mensch auf sich nehmen, zumal man mit relativ geringem Aufwand schon auf ziemlich gute Wahrscheinlichkeiten kommen kann.

    Und das bringt mich dann zu meinem Thema. In deinem Artikel schreibst du zum Beispiel auch „Um es mal ganz einfach auszudrücken, für mich ist etwas schon dann objektiv, wenn ich es nicht für völlig subjektiv halte“. So liest sich das, als seien das zwei Gegenteile, die sich ausschließen. Manchmal liest man aber auch Sachen wie oben, dann ist das Gegenteil von objektiv auf einmal „falsch“. Ich liste einfach mal die verschiedenen Verwendungen, die ich gesehen habe:
    A „Deine Meinung ist subjektiv, also muss sie falsch sein.“
    B „Du magst X und ich nicht, aber das ist halt subjektiv, also können wir nichts machen.“
    C „Das Spiel hat zwar richtig krasse Action, aber ich lege mehr Wert auf eine tiefgründige Story.“

    Alle drei scheinen auf den ersten Blick erst mal von Subjektivität zu handeln, aber wenn man genau hinsieht, handeln alle drei von völlig verschiedenen Sachverhalten!
    Beim ersten Fall geht es um Voreingenommenheit. Eine gute, objektive Meinung geht natürlich (so gut wie es geht) von dem Objekt selbst aus, wenn man persönliche Argumente anführt, verringert das die Wahrscheinlichkeit, dass es auch auf andere zutrifft und ist somit subjektiver. Allerdings heißt auch das nicht, dass sie zwangsläufig falsch ist, denn man kann ja trotz enormer Subjektivität rein zufällig genau ins Schwarze getroffen haben!

    Der zweite Satz umfasst das, was ich oben schon erklärt habe: Meinungen existieren nur da, wo die richtige Entscheidung unsicher ist. Die beiden Akteure haben sich in dem Fall geeinigt, dass sie das Objekt, worum es auch immer geht, sagen wir mal es ist Musik, nicht bis auf den Grund gehen wollen, um zu einer definitiven Entscheidung zu kommen. Der Satz ist trotzdem irgendwie falsch, denn auch wenn wir von Musik kaum Ahnung haben und es uns deshalb erst mal so scheint, gibt es auch hier Möglichkeiten, festzustellen, wann eine bestimmte Melodie gut ist und wann nicht (Artisten hätten sonst ein Riesenproblem: Die könnten dann nur random Noten spielen und müssten dann hoffen, dass es den Leuten subjektiv gefällt) und die könnte man in Erfahrung bringen – ist nur eben ein ziemlicher Aufwand. Bis zu einem bestimmten Grad kann man das aber immer durchlaufen und wenn nach einem bisschen Hin- und Her- die Wahrscheinlichkeit, dass A Recht hat, >80% beträgt (also quasi-objektiv ist), naja dann ist das eigentlich schon genug, um ihm Recht zu geben. Aber vielleicht weiß A das ja auch und lässt seinem guten Freund B lieber seine eher unwahrscheinliche Meinung, als ihrer beider Freundschaft zu gefährden.

    Noch eine kleine Anmerkung zu diesem Aspekt. Nehmen wir mal die folgende Aussage:
    Ich hasse Charakter #1!
    Klingt super subjektiv, oder nicht? Aber aber, Menschen hassen Dinge schließlich nicht ohne Grund, also lassen wir sie doch mal erklären, warum sie diesen Charakter hasst.
    Ich hasse Charakter #1, weil er mich an meinen Ex-Freund erinnert.
    …wäre wirklich eine sehr subjektive (Im Sinne der Voreingenommenheit) Begründung.
    Ich hasse Charakter #1, weil er furchtbar schlecht geschrieben ist und für die Geschichte überhaupt keinen Mehrwert bietet
    Klingt auf einmal nicht mehr so subjektiv, oder?
    Solange man einem Sachverhalt noch nicht vollends auf den Grund gegangen ist, lässt sich die Objektivitäts-Subjektivitäts-Frage nicht klären!

    Nun zum letzten Fall, hier geht es offensichtlich um Wichtung. Das ist wieder etwas anderes, da man hier dem Sachverhalt noch so sehr auf den Grund gehen kann, wenn man nun mal Mechas nicht mag, dann mag man Mechas eben nicht! Man kann vielleicht argumentieren, warum es dumm oder irrational ist, Mechas nicht zu mögen, aber wird das helfen? Höchstens, wenn einem das rationale Handeln wichtiger ist, als Mechas zu meiden, aber auch da sind wieder nur Wichtungen am Werk, die man nie loswird. Man könnte sagen, hier tritt Subjektivität in ihrer Reinform auf, da eine 100%ige Entscheidung unmöglich ist.

    Also gut, hier eine Zusammenfassung zum Objektivitäts-Subjektivitäts-Gefüge:
    1. Das OSG existiert nur dann, wenn die Lösung eines Problems nicht 100% sicher ist (sonst befinden wir uns im Gefüge Wahr-Falsch oder Richtig-Falsch)
    2. Anders als das Gefüge Wahr-Falsch oder Richtig-Falsch ist das OSG nicht kontradiktorisch (=sich gegenseitig ausschließend, das kann man ganz einfach daran sehen, dass etwas sehr objektiv oder subjektiver sein kann, nicht aber sehr wahr oder falscher)
    2.a Das OSG besteht aus Wahrscheinlichkeiten; ist etwas zu 29% objektiv, ist etwas zu 71% subjektiv usw.
    2.b Argumente und Begründungen beeinflussen die Objektivitätswahrscheinlichkeit
    3. Subjektivität ist eine Kombination Dreier unterschiedlicher Konzepte, nämlich
    3.a Voreingenommenheit,
    3.b Unsicherheit (eventuell existiert dafür auch noch ein passenderer Begriff) und
    3.c Wichtung
    4. (Dies ziehe ich jetzt mal aus meinen bisherigen Aussagen auf deinem Blog) Vollkommene Objektivität ist nur unter unmenschlichem Aufwand zu erreichen bzw. sogar unmöglich.
    4.a Eventuell sollte man bei 100% Objektivität nicht mehr von Solcher sprechen, sondern dies einfach als „wahr“ bezeichnen. Würde aus meiner Sicht Missverständnisse vermeiden.
    4.b Quasi-Objektivität: Aufgrund von 4. ist es praktikabler, eine Aussage dann als wahr oder richtig anzusehen, wenn ihre Zutreffwahrscheinlichkeit einen bestimmten Wert überschreitet (bei mir 80% – sage ich zumindest, aber eigentlich führe ich im Kopf auch keine mathematischen Wahrscheinlichkeitsberechnungen durch, ich behaupte einfach, dass mein Urteilsvermögen ausreicht, um irgendwo in der Nähe dieses Werts zu landen, wenn ich nach Gefühl entscheide.)
    4.c Konventionalisierte Objektivität: Wenn mehrere, voneinander unabhängige Sichtweisen auf dasselbe Ergebnis kommen, dann erhöht das dessen Objektivitätswahrscheinlichkeit.

    Ich bin fertig.

  2. Ich tippsle hier auf meinem smartphone also erwartet viele rechtschreibfehler :)

    @shino

    Guter Artikel. ich habe jedoch den Eindruck das du gerne objektivität idealisierst?
    Als objektiv würde ich nur infos, fakten und technische details bezeichnen. Alles andere geht automatisch mit einer wertung einher und ist somit subjektiv.
    Auch ehrfahrung erschaft keine objektivität.argumente sofern sie nicht auf fakten basieren sind ebenfalls immer subjektiv.

    Außerdem denke ich nicht das es für dich notwendig ist dieser illusion der objektivität hinterher zu laufen.
    Objektivität macht einen nämlich nicht zu einen besseren anime kritiker.

    Und so nebenbei wertungen mit zahlen sind unötig und sagen nichts aus. Meine subjektive meinung! Wer will darüber diskutieren?

  3. Immer wieder lustig zu sehen wenn der Kommentar von StarlinM00N (fast) länger als der Artikel ist.
    Bist du eigentlich so eine Art Anime Wissenschaftler?
    Finds aber gut, also mach weiter so^^ und wenn ich irgendwann mehr Zeit hätte, gäbs auch mal ein paar konstruktive Kommentare von mir auf deinem Blog xD

    Objektiv betrachtet trägt dieser Kommentar nicht zum Thema bei.

  4. ob etwas “ objektiv “ wahr ist, hängt nicht davon ab, ob du Beweise dafür aus dem Ärmel schütteln kannst oder nicht, und auch nicht davon ob du mit dem Begriff der Objektivität um dich wirfst
    ( Pi ist größer als 3 ist genau so objektiv wahr wie:
    Pi ist objektiv größer als 3) , was mir persönlich als stilmittel jedoch gefällt ^^
    Da sollten deine Leser tatsächlich auf deine Ehrfahrung und Ehrlichkeit vertrauen:D

    Objektivität ist enorm wichtig in einer Bewertung in iher Funktion meine Entscheidung mir einen Anime (anzuschauen) zu beeinflussen.
    Objektives weckt keine zu niedrigen/hohen erwartungen.
    Gleichzeitig ist allerdings auch der Unterhaltungswert sowohl für Schreiber als Leser zu berücksichtigen, der ja bei Beachränkung auf objektives Informieren suboptimal ist.

    Also was ist denn objektiv, wenn es nichts mit der spontanen Beweisbahrkeit zu tun hat? Wenn andere unter Kenntnis aller Argumente zum selben Ergebnis kämen.
    Somit ist eine Fragestellung wie z.B. Totalüberwachung gegen Terrorrismus nicht objektiv zu beantworten, da hier subjektive Werte wie Freiheit und Sicherheit das Ergebnis bestimmen.
    Zu der Frage nach Naruto als typischem Mainchar hingegen gibt es eine objektive Antwort (Unter der Bedingung, dass „typisch“ definiert ist :P)
    Objektiv ist Naruto ein typischer Shounen Main = Ich bin der subjektiven Meinung Naruto ist ein typischer Shounen, und ich bin der Überzeugung du würdest genau so denken wenn du die selben Informationen wie ich hättest.

    Wollt ich auf irgendwas hinaus?

    Wie auch immer, ich freu mich auf deine nächsten Artikel voller subjektiver Objektivität.

  5. „Bist du eigentlich so eine Art Anime Wissenschaftler?“
    Ahahahaha, nein, aber danke, ich konnte herzlich lachen.

    Mir sind inzwischen übrigens noch zwei weitere Ansätze über den Weg gelaufen, die das Thema betreffen. Der eine ist ziemlich simpel und soll den Ursprung dieses Konzepts erklären. Da stehen, sagen wir mal, zwei Leute vor einer Statue und der eine sieht sie von links, der andere von rechts. Subjektivität zu kennen soll dann einfach heißen zu verstehen, dass andere Menschen Dinge sehen und eben auch anders sehen (wortwörtlich) können und das wurde später erst auf sowas abstraktes wie Meinungen übertragen. Also dass man merkt, dass der Kerl von der anderen Seite dieselbe Statue meint, auch wenn er sie ganz anders beschreibt (weil sie auf der anderen Seite vielleicht auch ganz anders aussieht, man könnte The Kid von Soul Eater ja als Beispiel nehmen).

    Der andere Gedanke, übrigens von derselben Person, ging dann wie folgt: Objektiv ist man nicht, wenn man allerlei Argumenten oder Fakten aufzählt (alles Dinge, die man selbst wahrgenommen hat), sondern objektiv handle man, wenn man in einer Argumentation die eigene Sichtweise als die Unterlegene anerkennt und für den besseren Standpunkt verwirft.
    Das ist wieder ein ganz anderer Ansatz, quasi geht es nur darum, sich aus seiner eigenen Wahrnehmung herauslösen zu können, unabhängig von Wahrheitsgehalt und Wahrscheinlichkeit.

  6. @ StarlinM00N
    „Das wollte ich hören!“
    Yeah~

    „Ich verlange jetzt hier mal deine erhöhte Aufmerksamkeit, denn das Problem zu verstehen ist nämlich nicht einfach.“
    Ich versuche mal mein bestes.

    „Aber wenn etwas wahr ist, dann ist etwas nicht zwangsläufig objektiv und was subjektiv ist, muss nicht zwangsläufig falsch sein.“
    Hmmm…. irgendwie habe ich das so noch nie betrachtet.

    „sprich, alleine um diesen kleinen Satz eindeutig zu beweisen müsstest du ihn dir quasi zu deiner Lebensaufgabe machen! Natürlich will das wohl kein Mensch auf sich nehmen, zumal man mit relativ geringem Aufwand schon auf ziemlich gute Wahrscheinlichkeiten kommen kann.“
    Genau darum ging es mir da ja auch. Selbst solch eine Nichtigkeit zu beweisen wäre ein riesen Aufwand. Deswegen ist eben etwas für mich schon dann objektiv, wenn ich es vor mir selbst rechfertigen kann und niemand mich mit Argumenten vom Gegenteil überzeugt.

    „Solange man einem Sachverhalt noch nicht vollends auf den Grund gegangen ist, lässt sich die Objektivitäts-Subjektivitäts-Frage nicht klären!“
    Deswegen ist ja auch die Begründung einer jeden Aussage für mich immer sehr wichtig. Zum Beispiel muss ich dir bei deinen Kommentaren auf meinem Blog verdammt oft zustimmen, weil sie eben gut erklärt sind. Andere schreiben dann aber manchmal nur Kommentare bestehend aus einem Satz und dann nehme ich sie oft direkt als falsch wahr, auch wenn sie diese Aussage vielleicht gut begründen hätten können, sich aber nicht die Zeit dazu genommen haben.

    „Eventuell sollte man bei 100% Objektivität nicht mehr von Solcher sprechen, sondern dies einfach als “wahr” bezeichnen. Würde aus meiner Sicht Missverständnisse vermeiden.“
    100 % Objektiv kann man ja auch einfach als Fakt bezeichnen.
    Zum Beispiel: Fakt ist, der Anime hatte 24 Episoden. Objektiv gesehen war er gut. Subjektiv mochte ich aber die Mechas nicht.

    @ Allstarion
    „Guter Artikel. ich habe jedoch den Eindruck das du gerne objektivität idealisierst?“
    Ja das habe ich in der Vergangenheit wirklich getan.

    „Außerdem denke ich nicht das es für dich notwendig ist dieser illusion der objektivität hinterher zu laufen.
    Objektivität macht einen nämlich nicht zu einen besseren anime kritiker.“
    Ja das lerne ich auch grad.

    „Und so nebenbei wertungen mit zahlen sind unötig und sagen nichts aus. Meine subjektive meinung! Wer will darüber diskutieren?“
    Zahlen alleine nützen wenig. Deswegen braucht es ja auch den ganzen Rest mit dazu. Ich finde es aber schon wichtig beim bewerten Leuten zu sagen, wie gut ich etwas auf einer Skala von 1-10 fand. Die Zahlen sind dann aber auch die eine Aussage selbst, sie müssen begründet werden.

    @ Sogeking
    „Immer wieder lustig zu sehen wenn der Kommentar von StarlinM00N (fast) länger als der Artikel ist.“
    Wenn das Thema stimmt, passiert sowas schon mal. ^^‘

    „und wenn ich irgendwann mehr Zeit hätte, gäbs auch mal ein paar konstruktive Kommentare von mir auf deinem Blog“
    Also ich würde mich sehr freuen.

    @ Ockerlord
    „Gleichzeitig ist allerdings auch der Unterhaltungswert sowohl für Schreiber als Leser zu berücksichtigen, der ja bei Beachränkung auf objektives Informieren
    suboptimal ist.“
    Ja wie gesagt, ich hab da echt schon krasse Sachen auf YouTube gesehen/gehört. Irgendwelche 8 Minuten Videos, wo sie dann 7 Minuten Fakten ablesen und sowas. Wer bitte hört sich sowas an?

    „Wie auch immer, ich freu mich auf deine nächsten Artikel voller subjektiver Objektivität.“
    Ich arbeite schon am Nächsten.

    @ StarlinM00N (2)
    „Also dass man merkt, dass der Kerl von der anderen Seite dieselbe Statue meint, auch wenn er sie ganz anders beschreibt“
    Ich finde den Ansatz sehr interessant.

    „sondern objektiv handle man, wenn man in einer Argumentation die eigene Sichtweise als die Unterlegene anerkennt und für den besseren Standpunkt verwirft.“
    Was ich ja sogar gelegentlich tue, eben weil ich relativ objektiv bleiben möchte.

  7. wenigstens versuchen objektiv zu sein …

    aber anscheinend haben Anime Fans heutzutage die Neigung alles nach Unterhaltungswert zu beurteilen; naja ich seh Schwarz für die Zukunft

  8. Für Shino ist der Unterhaltungwert einer Serie übrigens objektiv, nur mal so am Rande…
    Wo liegt denn das Problem dabei, Serien danach zu beurteilen, wie sehr sie einen unterhalten haben?

  9. „wenigstens versuchen objektiv zu sein …

    aber anscheinend haben Anime Fans heutzutage die Neigung alles nach Unterhaltungswert zu beurteilen; naja ich seh Schwarz für die Zukunft“

    Die Charaktere können noch so tief und die Story noch so ausgefeilt sein. Wenn der Anime langweilig ist, ist er meiner Meinung nach schlecht.

  10. @ moeslasher
    „aber anscheinend haben Anime Fans heutzutage die Neigung alles nach Unterhaltungswert zu beurteilen; naja ich seh Schwarz für die Zukunft“
    Genau das.

    @ StarlinM00N
    „Für Shino ist der Unterhaltungwert einer Serie übrigens objektiv, nur mal so am Rande…“
    Lüge. In meinem letzten Artikel dazu steht Unterhaltungswert ganz klar bei Subjektiv.

    „Wo liegt denn das Problem dabei, Serien danach zu beurteilen, wie sehr sie einen unterhalten haben?“
    Es sollte eben nicht 100 % der Wertung ausmachen.

    @ Schmied
    „Die Charaktere können noch so tief und die Story noch so ausgefeilt sein. Wenn der Anime langweilig ist, ist er meiner Meinung nach schlecht.“
    Da gebe ich dir nur halb Recht. Serien die objektiv gut erscheinen, mich aber trotzdem langweilen, droppe ich und werte meist mit Durchschnitt.

  11. „Objektivität macht einen nämlich nicht zu einen besseren anime kritiker.“

    Und was dann?

    „Wo liegt denn das Problem dabei, Serien danach zu beurteilen, wie sehr sie einen unterhalten haben?“

    Was soll ich dann mit Bewertungen anfangen wenn nichts objektiv ist? Wie soll ich noch mit recht sagen können welche Animes scheiße sind und welche nicht, wenn jeder mit dem Unterhaltungsfaktor argumentiert?

    Macht mal keine große Sache aus dem Wort „Objektivität“ denn das ist es nicht.

  12. Hmm, an sich, geht es doch erst einmal darum, was man mit einer Kritik erreichen will. Z.B. irgendeine Rezension eines Videospiels von 1999 wird ziemlich anders klingen als eine solche Rezension im Jahr 2014. Damals war eine Rezension aufgrund des Mangels an Meinungen, die man auffinden konnte, primär eine Kaufempfehlung, aber heutzutage sind Rezensionen und Kritiken meist subjektive Beschreibungen, die klar machen sollen, was der Kritiker von einer bestimmen Sache gehalten hat und warum.

    Also herumzustreiten, ob eine Kritik objektiv oder subjektiv ist, finde ich ein wenig kleinlich. ‚Objektiv‘ mag einen ambitiösen, idealistischen Anklang haben, aber dieser Artikel macht doch klar, dass er keinesfalls eindeutig definierbar ist. Daher ist es doch wesentlich interessanter, herauszufinden, wie man eine persönliche Meinung beschreiben sollte, sodass auch eine persönliche Erfahrung als relevante Erfahrung für den Leser gewertet werden kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert