Heute möchte ich über ein Thema sprechen, wozu ich schon unendlich lange einen ausführlichen Artikel machen wollte. Bevor ich damit jedoch starte, finde ich es erforderlich, vorab einige grundlegende Dinge zu klären. Einfach, damit es später keine Verständigungsschwierigkeiten gibt.
Name des Artikels
Ich bitte jeden Leser inständig dazu, dem Namen des Artikels jedenfalls ein klein wenig Beachtung zu schenken. Das Thema heißt nicht: Alle Isekai Animes sind Scheiße und wenn ihr sie mögt, dann seid ihr auch Scheiße. Es geht mir auch nicht darum zu sagen, das Genre wäre gerade dabei, schlechter zu werden oder irgendwas in diese Richtung. Über den aktuellen Bestand von Qualität bei Anime können wir gerne ein anderes Mal reden. Alles, worüber ich sprechen will, sind meine Probleme mit diesem Genre. Das hier wird also kein Rant darüber, wie Isekai Serien Animes und meine Mutter getötet haben, sondern ich möchte nur meine ernst gemeinte Enttäuschung zum Ausdruck bringen.
Definition Isekai
Des Weiteren sollte vorher natürlich geklärt werden, was unter Isekai zu verstehen ist. Also um welche Serien genau geht es mir jetzt? Das mag zwar banal klingen, aber es gibt immer wieder Leute, die ihre ganz eigenen Definitionen von etwas im Kopf haben. Darum möchte ich vorher klarmachen, was meine eigene Definition des Genres ist, mit der ich in diesem Artikel und auch allgemein auf meinen Blog arbeiten werde. Ich höre wirklich immer mal wieder von Leuten ein Isekai ist es erst dann, wenn der Mainchar in einer anderen Welt wiedergeboren wird. Das ist aus meiner Sicht jedoch einfach falsch und würde auch direkt 50 % aller Isekai Serien aus dem Genre rauskicken. Isekai hat nichts mit Wiedergeburt zu tun, sondern bedeutet einfach eine andere Welt. Sprich jedes Anime ist ein Isekai, solange der Protagonist aus seiner Welt in eine andere gelangt und sich die Handlung dann dort abspielt. Dafür muss der Mainchar auch nicht unbedingt dauerhaft in dieser Welt gefangen sein. So ist Gate für mich zum Beispiel auch ein Isekai, obwohl sie da jederzeit wieder durch das Tor zurück in ihre Welt gehen können. Ebenso diese eine Serie, wo das girl ein MMORPG spielt und dann overpowert wird, weil sie einfach nur Verteidigung levelt. Ich weigere mich jetzt einfach mal den langen Namen davon hier rein zu kopieren, aber keine Sorge zu dem Thema mit den langen Namen kommen wir auch noch. Jedenfalls ist das meine Definition dazu und nun zum eigentlichen Thema.
Ich mag die Idee von Isekai
Vielleicht mag es einige von euch überraschen, aber ich bin wirklich ein großer Fan von der Grundidee eines Isekai Anime. Das ist auch genau der Grund, warum ich praktisch alle Serien dieses Genres in der Vergangenheit ausprobiert habe, die ihr euch nur vorstellen könnt und sogar noch mehr, die ihr euch gar nicht mehr vorstellen wollt. Ist immer witzig, wenn Leute mir erzählen, dieses oder jenes sei der schlechteste Anime aller Zeiten. Weil tut mir leid, aber niemand kennt den wahren Horror davon, jede dämliche Isekai Show in einer Season zu starten und das jahrelang. Nur ich mag die Idee davon einfach und wollte unbedingt mal ne richtig gute Serie davon finden. So wie ich damals ein großer Fan von Escaflowne und .Hack war. Ich bin halt ein Fantasy Fan und wenn man einfach einen Mainchar aus der normalen Welt in eine Fantasy Umgebung steckt, eröffnen sich damit praktisch unendliche Möglichkeiten. Zusätzlich liebe ich MMORPGs, welche ja auch oft Spielwiese von Isekais sind. Deswegen hatte ich damals auch die Hoffnung, Sword Art Online könnte ein toller Anime werden, denn die Basis dafür war da. Ich sage es immer wieder, der Grundgedanke der Serie war gut, nur die Umsetzung des Gedankens war halt teilweise grauenvoll schlecht.
Trotzdem wurde die Serie ein Hit und ich dachte mir okay, vielleicht spornt das ja jetzt andere Leute an ähnliche Serien zu produzieren, die dann das Konzept aufnehmen und es besser machen. Darauf warte ich übrigens bis heute. Log Horizon war eine Serie, die ich echt mochte und auch einige interessante Dinge ansprach, die mir sehr gefielen. Ich mochte es total, wie sie in die eine Raid gehen um, den Ursprung der Ingame Währung zu finden. Das war das einzige Mal überhaupt, wo ein Anime sowas gebracht hat und ich fand es genial. Warum nicht mehr von sowas? Auch die Sache mit dem verlieren von Erinnerungen aus dem wirklichen Leben nach dem Tod war cool und wie sie versuchen, die Probleme zwischen den Spielern und den NPCs zu lösen. Das Problem an der Serie war einfach, sie war unfassbar langweilig. So langweilig sogar, dass ich Season 3 bei der Hälfte abgebrochen habe. Es ist ja schön und gut, wenn ihr coole Ideen habt, aber könnt ihr das alles nicht interessanter gestalten? Ich schaue hier ein Anime und lese nicht den Light Novel. Also bitte tut auch was außer 20 Minuten 4 Leute in einem Raum zu zeigen, die miteinander reden.
Bei Overlord hatte ich auch erst kurz die Hoffnung, die Serie könnte amazing werden. Ich meine das Setting ist erstmal so gut! Der Mainchar ist ein Skelett, was es auf jeden Fall schonmal unique macht und ich fand die erste Folge so geil, wo er in seinem toten MMORPG hockt, was kurz vor der Abschaltung steht. Ich konnte da wirklich stark relaten. Dann zeigen sie einem noch die anderen Charaktere die total awesome sind. Ich meine die hatten alles was ich je wollte, vom verrückten Waifu über epischen Opa Butler bis hin zum Goth Loli. Leider wurde die Serie dann aber sehr schnell langweilig, weil der Protagonist einfach wieder lächerlich overpowert war und damit instant sämtliche Probleme lösen kann. Das ist sowieso ein großes Problem vieler Isekai Serien und Anime allgemein. Darauf gehe ich jetzt aber nicht näher ein, weil das könnte noch sein ganz eigener Artikel werden. Für mich war erst einmal wichtig zu zeigen, dass ich das Genre mag und darum so enttäuscht davon bin, wie die Serien davon ausfallen.
Gibt es auch noch gute Isekai Serien?
Diese Frage stellte ich mir in den letzten Jahren jede Anime Season aufs Neue. Wie gesagt probierte ich so ziemlich jede Serie aus, weil ich einfach mal wieder eine gute Version davon sehen wollte oder wenigstens eine Version, die mir wirklich gefällt. Einige kamen sogar nah dran, auch wenn ich mir bei bestimmten davon inzwischen eingestehen musste, dass sie eigentlich überhaupt nicht gut sind und mich auch nicht mehr unterhalten konnten.
Als Tate no Yuusha rauskam, dachte ich echt, das könnte die Serie werden, auf die ich gewartet habe. Es war interessant, einen Mainchar zu haben, den erstmal keiner wollte und der sogar eher wirkte, als könnte er die Rolle eines Villains einnehmen. Er war auch nicht direkt overpowert, sondern musste echt mal was dafür tun, um stark zu werden. Es war eben die typische Underdog Story, die viele Leute mögen. Bloß dann wurden diese „Startprobleme“ gelöst und die Serie ging den gleichen Weg wie jede andere Show. Jetzt war der Main einfach wieder das stärkste Ding ever, weil der Plot es sagt. Ich habe kein Problem damit, wenn sowas passiert, jedoch sollte es nicht schon nach 7 Folgen soweit sein, wenn die Serie danach noch ewig weitergehen will. Sie haben ihre Hauptprämisse praktisch schon abgearbeitet und jetzt kann die Serie den gleichen langweiligen Weg gehen wie alle anderen. Ich finde die Serie hätte nach einer Staffel zu Ende sein können und es wäre eine coole kleine Story gewesen. Was auch genau der Grund ist, warum ich kein Interesse mehr an der zweiten Staffel hatte. Von dem was ich gehört und gesehen habe, ist mir da wohl aber auch nicht besonders viel entgangen.
Eine andere Serie, bei der es mir ähnlich erging, war Mushoku Tensei. Ich erinnere mich noch, ich habe die Serie öfters den fast guten Isekai Anime genannt. Die Serie hatte nämlich eine wie ich finde gute Prämisse, gute Charaktere, ein interessantes Setting und sah auch einfach sehr hochwertig aus, was Animationen angeht. Ich fand, sie machten die Sache mit der Reinkarnation mal echt interessant, wo der Mainchar wirklich sein Leben ab Geburt neu durchleben muss, aber noch über sein früheres Wissen verfügt. Es wirkte wie die Idee von hey was würdest du tun, wenn du dein Leben noch einmal leben könntest, aber schon day one mit deinem heutigen Wissen startest? Eine Sache übrigens, über die ich regelmäßig nachdenke, da mich dieses Thema sehr reizt. Sicher mochte ich es deswegen auch sehr in dieser Serie. Nur hier beginnt der Mainchar eben sein neues Leben in einer Fantasy Welt und kann dann schon früh anfangen, Dinge wie Magie zu lernen. Das alles fand ich soweit wirklich gut gemacht und ich fand auch seine Eltern waren echt coole Charaktere. Bloß da waren immer diese kleinen Dinge an der Serie, die mich echt störten und die ich oft genug versuchte habe zu verdrängen. Denn natürlich wäre es kein Anime, wenn der Typ, der hier wiedergeboren wird, nicht in seinem alten Leben ein useless Otaku gewesen wäre, der natürlich auch nach Anime Regeln absolut übertrieben von seinen Mitschülern fertiggemacht wurde. Das kotzte mich schon wieder richtig an, denn diese Rückblicke hätten wir uns wirklich sparen können.
Wegen dieser Backstory war der Mainchar dann jedoch auch ein mega Perverser, der nur im Kopf hatte, Unterwäsche zu klauen und mit verschiedenen Lolis in der Serie rumzumachen, wovon es einige gab. Ich habe zwar kein direktes Problem damit er ist into Lolis, denn ich bin auch into Lolis, jedoch stellten sie es oft sehr unangenehm dar. Also so unangenehm, dass selbst ich es kaum noch schauen konnte. Man muss auch bedenken, wirklich jede Folge musste mindestens eine dieser sehr unangenehmen Szenen haben. Darum nannte ich es immer eine fast gute Serie, weil sie ohne diese Sachen echt gut gewesen wäre. Wenn man von diesen Dingen absieht, fand Staffel 1 aber echt gut. Was ich dann jedoch nicht mochte, war der Twist am Ende von Staffel 1 und die Richtung in die Staffel 2 ging, gefiel mir auch überhaupt nicht und da störten mich dann auch diese weird Szenen immer mehr. So sehr sogar, dass ich dann einfach keine Lust mehr hatte, weil es mir inzwischen einfach egal war, wo die Serie überhaupt noch hinwill. Ich glaube, ohne all den unangenehmen Kram hätte die Serie echt amazing sein können. Nur sagt das vielleicht auch einfach einiges über den Autor aus.
So jetzt aber auch wirklich mal zu einem positiven Beispiel. Sekai Saikou no Ansatsusha handelt davon, wie ein cooler Auftragskiller-Opa in einer Fantasy Welt wiedergeboren wird, um dort den Maincharakter der Welt umzubringen. Ich meine wenn das keine coole Prämisse ist, dann weiß ich auch nicht mehr und sie bleiben sogar die ganze Serie über dabei. Die Serie schafft es auch irgendwie einen Mix aus overpowerten Mainchar und Underdog Story zu machen. Der Main darf sich am einen broken Skill aussuchen und durch sein Wissen, aus der realen Welt bekommt er auch alles Mögliche hin. Bloß sagt einem die Serie halt ständig der Hero, den er killen soll, hat viel mehr broken Skills und wird sehr viel stärker sein als er. Klar, man könnte jetzt sagen, die Serie tut vielleicht nur so und in Wahrheit ist er dann am Ende doch viel stärker, als der Hero. Ich meine Serien versuchen einem sowas ständig anzudrehen, wo sie erst hypen, wie stark der Gegner ist und dann kann der Protagonist ihn trotzdem easy besiegen. Jedoch kommt am Ende der Staffel dann echt ein Typ an, der in jeglicher Hinsicht stärker als der Protagonist ist und den er nur besiegen kann, indem er Tricks benutzt. Das war dann halt noch nicht mal der wahre Hero, sondern nur jemand, der viel schwächer war und trotzdem schon so krass stark. Ich kann einfach nur hoffen, die Serie bekommt irgendwann mal eine 2. Staffel. Ach und ja die Serie ist auch nicht perfekt und hat auch wieder einigen weird stuff mit girls. Jedoch nicht annähernd so viele unangenehme Szenen, wie Mushoku Tensei und der Mainchar ist hier jedenfalls kein Perverser, sondern innerlich dauerhaft noch ein cooler Opa.
Mein Ziel ist jetzt übrigens nicht zu sagen, hey guckt mal, das war die einzig gute Isekai Serie der letzten 10 Jahre. Ich würde die Serie selbst nicht einmal gut nennen. Ich sage nur, es war die einzige Serie von dem Genre, in den letzten Jahren, die ich durchgehend mochte und aktuell noch auf eine Fortsetzung hoffe. Also das und Re:Zero, aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte. Es zeigt auch eigentlich wie niedrig meine Ansprüche an so eine Serie eigentlich sind und trotzdem schaffen es Serien nicht, diese zu erfüllen. Doch warum schaffen sie das eigentlich nicht? Ich hatte einiges jetzt schon bei den Beispielen angeschnitten, aber ich will nochmal kurz direkt darauf eingehen.
Meine Probleme mit Isekai Anime
Ich denke mein größtes Problem ist dem geneigten Leser bisher mehrfach ins Auge geschossen. Die Serien schaffen es einfach nicht, etwas aus ihrer manchmal sogar echt guten Grundprämisse zu machen. Natürlich ist die Grundidee nicht immer gut, aber oft jedenfalls in einer Weise gemacht, die das Interesse wecken kann und das hat auch einfach System. Ich habe ja schon mehrfach gehört, die Ideen für Isekai Umsetzungen stammen praktisch alle von der gleichen japanischen Webseite. Ich konnte die Seite jetzt leider nicht ausfindig machen und konnte auch auf Anhieb keine der Quellen finden, wo der Name davon genannt wird. Ich hörte aber oft genug davon, um an ihre Existenz zu glauben. Das ist eben ne Seite, wo Leute ihre Light Novels veröffentlichen, in der Hoffnung, jemand bringt sie auf den Markt. Um dort hervorzustechen, benutzen die Autoren Clickbaitnamen, die schon den gesamten Inhalt der Serie wiedergeben und einen zusätzlich anlocken sollen, sich die Sache anzuschauen. Wenn so ein Light Novel veröffentlich wird und beliebt genug wird, bekommen wir dann halt auch einen Anime dazu und so entstehen dann Serien mit diesen beschissen langen Namen. Nur genau da liegt dann halt auch das riesen Problem. Es ist ähnlich wie mit YouTube Videos, die Anime Boobs oder sonstiges als Clickbait in die Thumbnail hauen. Die Videos haben dann vielleicht einen Frame, wo dieses Bild vorkommt oder manchmal nicht einmal das, sondern es sind einfach ganz normale und belanglose Videos. Wenn man den Namen einer Serie liest wie ich wurde als Schleim wiedergeboren denkt man sich huh, der Mainchar ist das schwächste Monster in einer Fantasy Welt? Das klingt interessant, ich frage mich wie das funktioniert. Ist dann ja egal, dass der Mainchar nach wenigen Folgen einfach wieder in menschlicher Gestalt rumrennt und sie soweit ich das weiß, absolut nichts aus dieser Grundprämisse gemacht haben, außer ihn damit wieder overpowert zu machen. Ähnliches gilt für die Beispiele, die ich schon genannt hatte. Nur es war vielleicht niemals das Ziel des Autors, eine interessante und kreative Story um ein cooles Gimmick herum zu schreiben und damit das Genre voranzubringen. Alles was er wollte, ist Leute mit der Grundprämisse anzulocken, um anschließend auch gängige Klischees zurückzufallen. Womit wir dann auch schon beim nächsten Punkt wären.
Kreativlosigkeit
Wenn einen nur die Grundprämisse einfangen soll, was ist dann der Rest der Serien? Leider öfters als nicht das exakt gleiche. Leute machen sich gerne darüber lustig wie die Fantasy Städte immer alle gleich aussehen, aber wenn es nur das wäre! Auch der Rest ist in den meisten Fällen absolut identisch zueinander. Man müsste sich mal den Spaß machen und Screenshots von solchen Serien machen, wo keine Mainchars drauf sind, und ich wette selbst Fans der Serien könnten das oft genug nicht unterscheiden. Früher haben sich Leute manchmal beschwert warum jeder zweite Anime in einer Schule spielen muss. Heute scheint es als muss jeder vierte Anime in der exakt selben ausgelutschten Fantasy Welt spielen. Grund dafür ist einfach das komplette fehlen an Kreativität. Ich sage nicht schreibt das Fantasy Genre neu. Nur vielleicht ändert jedenfalls mal 10 % davon und kopiert nicht einfach das world building komplett. Ich kann es auch schon nicht mehr sehen, wie es jedes verdammte Mal einen Drachen gibt, der dann zum ersten Waifu wird. Das sage ich sogar als jemand, der Drachen girls mag! Nur alter, macht doch bitte mal was Anderes! Jede Fantasy Welt muss einfach auf einem stereotypischen RPG basieren und die exakt selben Monster haben und natürlich ganz wichtig Magie, weil ohne Magie wäre es nicht cool genug.
Ich kann kaum fassen, dass ich das jetzt tatsächlich mache, aber ich muss hier wirklich mal Sword Art Online für seine Welten loben. Die Original Welt hatte irgendwie nicht mal wirklich Magie und es gab sowieso keine echten Regeln, solange man genug Willenskraft hatte, wie wir später lernen. Dann hatten wir eine Welt, wo man fliegen kann und Staffel 2 brachte sogar eine Welt mit Schusswaffen und Laserschwertern. Das war auch wirklich der Grund, warum ich Staffel 2 sogar einigermaßen mochte. Das System mit einem Schusswaffen MMO war einfach cool und eine echte Abwechslung. Also eines muss man der Serie jedenfalls lassen, im Vergleich zu dem was nach ihr kam, war sie selbst immerhin kreativ. Warum gibt es nicht mal ein Isekai, wo der Main in einer Welt voller Riesen klarkommen muss? Oder ein Steam Punk Isekai. Oder ein Isekai, wo Monster in den Städten leben und der Main selbst ein Monster ist und sich ne Party aus Monster aufbaut, um gegen Menschen zu fighten, die in den Wäldern leben. Oder ein Mittelalter Isekai. Also ich meine jetzt wirklich Mittelalter und nicht Fantasy Welt mit Schwertern und Magie. Ich könnte mir jetzt sicher noch stundenlang Ideen ausdenken, die aller kreativer wären, als was Serien wirklich tun. Also keiner braucht mir sagen es wäre zu schwer. Auf dumme Namen und Prämissen die sofort wieder verworfen werden, kommt ja auch jeder. Mir ist aber leider bewusst, ich erwarte da ernsthaft zu viel von dem Genre. Ich bin also besser beraten mit regulären Fantasy Serien, wie Made in the Abyss oder Ousama Ranking.
Meta „Humor“
Ich denke es ist ein allgemeines Problem, dass heutzutage alles Meta sein muss. Dazu könnte es vielleicht auch noch einen eigenen Artikel geben, aber bei Isekai Anime muss es unbedingt genannt werden. Wisst ihr, ich erwarte wirklich nicht, dass sich die Autoren groß was ausdenken, wieso ein Isekai zustande kommt. Ich meine das total ernst, ich gebe keinen Fuck darauf. In Re:Zero erklären sie auch niemals, wieso Subaru einfach nach dem Einkauf in einer Fantasy Welt steht, und ich kann damit total leben. Weil lieber kriege ich gar keine Erklärung, als eine absolut bescheuerte. Weil ja haha der blöde Truckfahrer hat den Mainchar überfahren und irgendein Gott hat dafür gesorgt, der Main landet in einer Fantasy Welt. Ich weiß das würde irgendwie auch bei Kreativlosigkeit mit reingehören, nur für mich ist das eher so ein Meta Ding, wo die Autoren selbst schon in die „Jokes“ der Zuschauer mitreinspielen. Ich werde nie verstehen, was bei Meta der Witz sein soll, wenn man einfach sagt oder zeigt, hey guckt mal, das ist genau wie in anderen Serien auch. Ist der Joke es zu erwähnen? Fühlen sich Leute dann cool, weil sie schonmal so eine Serie gesehen haben? Ich bin echt froh, dass Re:Zero das später hat fallen lassen. Am Anfang war die Serie auch grauenhaft mit sowas. Problem ist sobald ein Charakter ein Klischee erwähnt, hat die Serie schon verloren. Weil entweder sie machen dann das gleiche wie dieses Klischee, oder das genaue Gegenteil und beides ist gleichsam billig. Wisst ihr wenn, dann sollen sie doch bitte mal ein echtes full Meta Isekai machen! Also in dem Stil von Cabin in the woods. Zeigt irgendwie die Truckfahrer, die beruflich Leute überfahren müssen und sowas. Alter, das wäre doch wirklich mal was. Aber schon klar, wäre zu kreativ.
Übrigens, wer jetzt darauf wartet ich beschwere mich über das Klischee, wo der Mainchar einen Harem aufbaut, darauf könnt ihr lange warten. Die Waifus sind doch oft genug noch der einzige Grund, das überhaupt zu gucken. Also nein, das stört mich nicht.
Übermächtiger Maincharakter
Ja, hierdrauf musste ich einfach auch noch zu sprechen kommen. Weiter oben musste ich Sword Art Online noch loben, doch für mich ist gerade die Serie ein Paradebeispiel dafür, wie langweilig overpowerte Maincharaktere in solchen Serien sind. Wie soll denn jemals Spannung aufkommen, wenn sowieso jeder weiß, der Main ist übermächtig und gewinnt alles? Ja ich weiß schon Plotarmor gibt es auch anderswo. Ich finde aber trotzdem Isekais händeln ihre zu starken Maincharaktere insgesamt schlechter, als jedes andere Genre. In Shounen Animes zum Beispiel trainieren die Charaktere meistens jedenfalls um stark zu werden und es gibt eigentlich immer bis zum Ende auch noch welche, die stärker sind. In Isekais startet der Main jedoch meist direkt overpowert oder wird es spätestens innerhalb von vielleicht 3 Folgen. Ich denke gerade bei Game Isekais ist der Grundgedanke meistens niemand will den Main leveln sehen, weil landläufig jeder glaubt, Games machen nur Spaß, wenn man lächerlich overpowert ist. Ich hingegen würde gerne mehr Serien schauen wie Hai to Gensou no Grimgar, wo die Mains schon ewig brauchen um überhaupt mal Goblins zu besiegen. Die Serie hatte ihre eigenen Probleme, aber Gott war der Grundgedanke cool. Ich verstehe schon viele Leute mögen das Klischee vom übermächtigen Mainchar, der einfach op geboren wird, weil sie sich vorstellen wollen, selbst so zu sein. Ich will das Leuten auch gar nicht wegnehmen, aber muss es denn wirklich immer so sein? Es gibt natürlich Ausnahmen, aber sehr wenige und genau diese Serie mag ich dann auch. Ich würde mir einfach wünschen es gäbe das öfters. Serien wie Overlord wurden mir damit ja wirklich komplett versaut.
Fazit
Wie bereits gesagt war der Grundgedanke des Artikels meine Enttäuschung über das Genre zum Ausdruck zu bringen, von dem ich vor langer Zeit noch so viel mehr erwartet hatte. Dies habe ich nun getan und ich bin froh es endlich mal gemacht zu haben. So eine Art von Artikel geisterte bei mir seit Ewigkeiten im Kopf rum und ich wollte das alles mal gesagt haben. Wenn ihr euch mir nun anschließen wollt oder anderer Meinung seid oder mir kreative Isekais empfehlen wollt, dann nur zu.
Ich habe kein Problem mit Isekai-Anime, denn ich schaue sie nicht.
Ich lese stattdessen die Web- und Light Novels, die im Vergleich zu den Anime oft was komplett Verschiedenes sind. Overlord z. B. funktioniert als gedruckter Text wunderbar, der Anime (wovon ich ausnahmsweise mal eine Staffel gesehen habe) macht den Fehler, sich auf das Skelett als Hauptcharakter zu konzentrieren. Kann man machen, man bekommt dann aber auch eine absolut langweilige Story vom OP-Main. Das Schöne an Overlord ist aber gerade, dass größtenteils eben aus der Sicht der Nebencharaktere erzählt wird. Das Worldbuilding bekommt dadurch eine ganz andere Qualität, da man sonst mit den Augen eines Hauptcharakters nur einen Bruchteil mitbekommt, weil der eben nicht überall Einblick hat. Es ist auch immer wieder interessant, wenn ein neuer Band mit etwas scheinbar völlig Irrelevantem anfängt und man weiterlesen muss, um zu erfahren, wie das jetzt mit dem vorherigen Band zusammenhängt (und ob überhaupt). Umso erfüllender ist dann das (unweigerliche) Zusammentreffen mit Ainz – und tragisch ist es dann auch, denn man weiß dann genau, wer zum Tode verdammt ist. Das alles fehlt im Anime, der, wie ich gehört habe, gerne mal ohne Grund die Reihenfolge der Ereignisse umstellt und ihnen so den Zusammenhang nimmt.
Hängt also oft, wenn nicht gar immer, davon ab, wie kompetent die Story für die Umsetzung umgeschrieben wird. Das ist im Übrigen nicht nur bei Anime ein Problem, sondern manchmal sogar bei der Übertragung von Web- auf Light Novel. „Ich Bin Eine Spinne – Na Und?“ kann davon ein Lied singen: die Webnovel spinnt beinahe meisterlich zwei Handlungsstränge und lässt den Leser glauben, die zwei Handlungen verliefen parallel. Die Light Novel musste aus irgendeinem Grund einen besonderen Charakter einführen, dessen bloße Existenz ganz am Anfang schon ein Spoiler ist. Die Light Novel macht dann aber trotzdem so weiter als wäre der Spoiler nicht passiert und die Leser sollen überrascht tun, wenn sich am Ende rausstellt, dass die Handlungen um etliche Jahre versetzt stattfanden.
Kompetente Umsetzungen gibt es natürlich auch, Log Horizon ist eine davon.
Deine Begeisterung für „The Greatest Assassin Gets Reincarnated as an Aristocrat“ kann ich auch nur bedingt teilen. Den Heldencharakter zu töten ist ja leider nicht Ziel, sondern eine Option (wenn auch die leichtere und deshalb realistisch machbare, die schwerere ist nahezu unmöglich), also dürfte jetzt schon klar sein, worauf das am Ende hinausläuft. Aber ja, schon richtig, die Herausforderungen sind eben nicht mit links zu meistern (du hast ja gesehen, dass schon die erste echte Herausforderung sehr nah dran war, ein Misserfolg zu werden und ich kann dir jetzt schon verraten, dass es auch so weitergeht und sogar noch schlimmer wird).
Das sind aber alles Ausnahmen in einem ganzen Meer voll kruden Schrotts wie „In Another World With My Smartphone“, „Arifureta“, „Shield Hero“, „Mushoku Tensei“ – ach ja, wo wir schon mal dabei sind…
Na da kennst du den asiatischen Leistungsdruck und den Konkurrenzkampf schlecht. Die Anzahl der „guten“ Plätze ist sehr begrenzt, der Leistungsdruck ist gewaltig und die Versagensangst groß. Mobbing ist da quasi eine Form des Stressabbaus, und wer offen Schwäche zeigt (indem er z. B. dick ist, stottert oder Gruppen meidet), wird gnadenlos niedergemacht. Wirklich gnadenlos. Wobei es Japan noch vergleichsweise gut hat, da reicht für den Durchschnittsmenschen ein Abschluss auf irgendeiner Hochschule aus, muss nicht unbedingt die staatliche Eliteinstitution sein, das gleicht den Leistungsdruck doch ein wenig aus. Südkorea und China sind weitaus schlimmer dran. Nichtsdestotrotz ist erbarmungsloses bullying alles andere als aus der Luft gegriffen.
Er war aber eben auch der Typ, der statt auf die Beerdigung seiner eigenen Eltern zu gehen, lieber den Tag wichsend vor dem Bildschirm verbrachte. Ne, Shino, die Anlagen zur Perversion waren immer da, die ach so traurige Backstory hat sie vielleicht nur schneller erscheinen lassen. Ganz so ein trauriges Opfer war Rudeus nicht.
Und sprich es doch offen aus: Rudeus war in seinem früheren Leben pädophil. Das ist er auch geblieben, nur hat er eben aufgrund seines neuen physischen Alters eine Legitimation. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich in Ordnung ist, darüber hinwegzusehen, weil er ansonsten eine angeblich monumentale Charakterwandlung durchmacht. Na, da lag die Messlatte aber hoch – noch mal zur Erinnerung, er war ein Typ, der statt auf der Beerdigung seiner Eltern zu erscheinen, den ganzen Tag lang in seinem Kinderzimmer gewichst hat.
Wie gesagt, Schrott wie diesen gibt es zuhauf, Ausnahmen sind sehr selten, umso befriedigender ist es, eine solche Ausnahme zu finden. Wobei ich mir angewöhnt habe, auf der Bahnfahrt zur Arbeit und nach Hause die behindertsten, beschissensten und idiotischsten Isekai-Webnovels, die ich finden kann, zu lesen. Ist immer mal wieder für einen Lacher gut. Auf der anderen Seite des großen Teichs werden solche Titel sogar immer mal wieder ganz offiziell lizenziert, da bekomme ich sogar eine ordentliche Übersetzung. Macht es leider oft nur schlimmer.
Ach, bevor ich es vergesse:
* Die Serie mit dem zu langen Namen kannst du gerne auch einfach „Bofuri“ nennen. Das Problem mit den zu langen Namen gibt es schon lange, und japanische Fans schaffen sich Abhilfe, indem sie den Titel auf 4 ausdrucksstarke Silben eindampfen. So kamen z. B. die Abkürzungen Oreimo, Konosuba oder Haganai zustande. Eben auch Bofuri.
* Die Website heißt „Shousetsuka ni narou“, übersetzt „Lasst uns Schriftsteller werden“. Sie existiert wirklich, und sie existiert auch heute noch:
https://syosetu.com/
Ist so ’ne Art fanfiction.net, dementsprechend sollten die Titel da auch behandelt werden und Erwartungen nicht so hoch geschraubt werden. Die ganzen Overlords, Re-Zeros, Konosubas und Log Horizons (ja, alles Titel, die ursprünglich auf Shousetsu erschienen) sind nur deshalb so gut, weil dem Autor beim Verlegen ein Editor zur Seite stand, der Korrektur las und Tipps gab.
Schon mal die „Villainess“-Unterkategorie ausprobiert? Das ist all das, was du bemängelst, nur noch schlimmer.
Nachtrag: Isekai als Genre gibt es schon sehr lange, nur war früher natürlich auch nicht alles besser. Auch war das alles nicht so massenproduziert, weil das eben alles erst mal niedergeschrieben und dafür auch noch ein Verleger gefunden werden musste, der ganz üble Mist wurde da schon aussortiert. Trotzdem gibt es wenige gute Beispiele wie 12 Kingdoms und viel mehr miserable wie Those Who Hunt Elves.
„Ich habe kein Problem mit Isekai-Anime, denn ich schaue sie nicht.“ +1
Ich habe nur die ganz gehypeten, wie Re:Zero und SAO geschaut, sonst habe ich keinen Grund, darin Zeit zu investieren. Lustigerweise bestätigen deine Probleme meine Vorurteile gegen Isekai. Und das Meta… Cringe vom feinsten.
Beim OP Main Charakter… einerseits kann die Thrope richtig cool sein (Berserk), aber SAO und gefühlt 99% der Iskai machen das nicht.
Kirito war einfach OP, Auserwählt, Insider, wasauchimmer. Gründe waren nur oberflächlich, weswegen SAO die eigentlich coole Thrope als ein dummes Fanfic-Klischee auslebt.
Und meistens mögen das auch nur die üblichen Verdächtigen.
Ich habe generell ein Problem mit Anime,die letzten Jahre hat das Medium bei mir keine Pluspunkte gesammelt,Isekai ist da ganz oben auf der Abschussliste.
@ Baphomehmet
„Das Schöne an Overlord ist aber gerade, dass größtenteils eben aus der Sicht der Nebencharaktere erzählt wird.“
Ich hatte auch echt gehofft der Anime würde in genau diese Richtung gehen. Seine Untergebenen fand ich nämlich echt cool und ich dachte die würden dann eher stuff machen, weil die weniger overpowert sind und ihn heben sie sich für einige Szenen auf, wo er dann besonders starke Gegner fertigmachen darf.
„Kompetente Umsetzungen gibt es natürlich auch, Log Horizon ist eine davon.“
Ich glaube irgendwann schaue ich den Rest von Season 3 einfach nochmal.
„Deine Begeisterung für „The Greatest Assassin Gets Reincarnated as an Aristocrat“ kann ich auch nur bedingt teilen.“
Du siehst daran einfach wie low meine Erwartungen an das Genre inzwischen sind. Jedenfalls bleibt der Main da in Gedanken ein cooler Opa.
„Na da kennst du den asiatischen Leistungsdruck und den Konkurrenzkampf schlecht.“
Das ist wahr davon weiß ich sehr wenig. Ich kann mir aber nur schwer vorstellen solcher stuff wie sie gerne in Anime zeigen passiert dort regelmäßig.
„Nichtsdestotrotz ist erbarmungsloses bullying alles andere als aus der Luft gegriffen.“
Es geht mir mehr darum wie es dargestellt wird. Mir ist klar Leute werden da bestimmt von Mitschülern systematisch fertiggemacht. Ich meine das gabs in meiner Schulzeit auch. Ich finde nur die Darstellung vom bullying selbst total übertrieben. Ich glaube ja die verprügeln ihn vielleicht nach der Schule oder sonstiges. Aber in der Serie hatten die doch irgendwie jeden Tag vor seinem Haus gewartet und ihn dann da nackt angebunden oder solchen scheiß. Ich weiß in Anime übertreiben sie Dinge nur ich mags da einfach nicht weil weniger übretriebenes bullying kann genauso schlimm sein und wird dann vielleicht sogar verharmlost dagegen.
„die ach so traurige Backstory hat sie vielleicht nur schneller erscheinen lassen. Ganz so ein trauriges Opfer war Rudeus nicht.“
Ich habe das vielleicht schlecht beschrieben aber was du sagst machst es ja eigentlich nur schlimmer. Er ist eben nicht jemand mit dem man mitfühlen kann und auf seiner Seite sein kann und darum habe ich auch später aufgehört als er anfing seinem Vater in der neuen Welt Vorwürfe zu machen weil ich sowas von dem Typen nicht hören wollte.
„Wobei ich mir angewöhnt habe, auf der Bahnfahrt zur Arbeit und nach Hause die behindertsten, beschissensten und idiotischsten Isekai-Webnovels, die ich finden kann, zu lesen.“
Ähnlich wie der Spaß´den ich mir gemacht hatte jeden doofen Isekai Anime anzufangen. Einmal um gutes Zeug zu suchen und um über den Rest zu lachen.
@ Rika
„Beim OP Main Charakter… einerseits kann die Thrope richtig cool sein (Berserk), aber SAO und gefühlt 99% der Iskai machen das nicht.“
Ist wirklich interessant weil ich auch finde eigentlich kann man das echt cool umsetzen nur man muss es eben richtig machen.
@ CybernetikFrozone
„Ich habe generell ein Problem mit Anime,die letzten Jahre hat das Medium bei mir keine Pluspunkte gesammelt“
Ich sehe schon ich muss echt auch mal anfangen über die wirklich guten Shows der letzten Jahre zu reden weil davon gab es genug. Werde ich auch noch tun.