Vor kurzem präsentiere ich meinen Lesern ja die Empfehlung für ein Anime (Baccano!) und eigentlich hatte ich jetzt auch vor, so etwas öfters zu tun. In so einer Empfehlung gibt man am Ende ja immer eine direkte Bewertung in Form von Punkten (bei mir in Prozenten). Deswegen wollte ich euch doch jetzt auch mal ganz genau erzählen, wie und warum ich eine Serie bewerte. Außerdem gab es in letzter Zeit ja sowieso des Öfteren Diskussionen über das schlechte Bewertungsverhalten vieler Fans, weswegen ich euch doch jetzt auch gern mal ein positives Beispiel aufzeigen möchte, wie man denn Animes bewerten sollte. Also jedenfalls dann, wenn seine Wertung auch von anderen Fans ernst genommen werden soll, denn wer nimmt schon die Wertung von Jemandem ernst, der fast allem was er guckt, eine Maximalbewertung zukommen lässt? Und hier könnt ihr jetzt rumjammern wie ihr wollt, aber die Leute, die wirklich kritisch bewerten und auch nur wenigen Animes eine wirklich hohe Wertung zukommen lassen (das dann auch noch Begründen können), sind die Leute, die wirklich Ahnung haben.
Ach und noch einmal ganz kurz Vorweg, das hier ist mein ganz eigenes und persönliches Bewertungssystem, welches sich in Jahren des Animes Konsums bei mir herausgebildet hat. Es ist nicht das Maß aller Dinge und soll es auch gar nicht sein, jedoch ist es sicherlich ein gutes Beispiel dafür, wie man es machen kann.
Wie bewerte ich denn nun aber eine Serie? Eigentlich ist dies ja gar nicht mal so extrem kompliziert. Erst einmal teile ich Animes in zwei verschiedene Gruppen ein:
Animes, die ich ernst nehme
Bei diesen Serien liegt der Fokus meiner Bewertung besonders auf der Story. Fällt die Story ab, sinkt auch meine Wertung. Gute Story Wendungen hingegen können die Bewertung hier besonders in die Höhe schießen lassen. Bei diesen Serien geht es auch sehr viel um allgemeine, wie auch die innere Logik.
Beispiele:
– FMA
– Trigun
– Kaiji
Animes, die ich nicht ernst nehme
Bei diesen Serien liegt der Fokus der Bewertung eher auf der Unterhaltung. Solche Serien haben meist ja nicht einmal Story, also kann man diese fehlende auch nicht bewerten. Es wäre aus meiner Sicht ein grober Fehler, so eine Serie sofort negativ zu bewerten, obwohl sie doch gut unterhalten kann.
Beispiele:
– Potemayo
– Azumanga Daioh
– Excel Saga
Das ist vielleicht eine sehr Grobe Einteilung, aber ich mache das halt immer so. Für mich muss eine Serie nicht unbedingt eine ernste (gute) Story haben, um eine hohe Bewertung einzufahren, denn letzten Endes soll ein Anime ja unterhalten und das muss nicht immer einzig und alleine durch die Story (Handlung) selbst sein. Trotzdem sollte aber mal erwähnt werden, dass Serien ohne echte Story von mir viel strenger bewertet werden, weil halt der Fokus einzig und allein auf der Unterhaltung (meist Comedy) liegt. Ein aktuelles Beispiel hierfür wäre A-Channel. Diese Serie hatte zu Beginn eine recht anständige Wertung von mir inne. Warum? Die Serie konnte erst durch Comedy und ihre Charaktere unterhalten. Später jedoch war die Serie einfach nur noch lahm, was dann ja auch zum Drop führte. Die Sache ist, ich kann der Serie jetzt zwar nicht vorwerfen, sie hätte keine gute Story gehabt, denn dies war hier wirklich niemals Voraussetzung. Was ich der Serie jedoch extrem vorwerfen kann, ist, dass sie mir keine Unterhaltung mehr bot, denn dies alleine war ihre Aufgabe. Wenn eine Story Serie mal einen kleinen Hänger hat, kann sie oft auch noch anderweitig unterhalten. Wenn bei FMA nun z.B. lustige Filler Episoden kommen, so ist dies meist trotzdem noch unterhaltsam. Die Serie wird hierdurch dann auch kaum schlechter. Serien jedoch, die sowieso schon meist nur durch ihre wenigen Comedy Einlagen unterhalten konnten, sind ohne diese dann meist völlig wertlos. Da können dann noch so viele Leute ankommen und mir erzählen „Ach das Anime wollte dies und das ja gar nicht“. Denn eines soll ein Anime immer tun und das ist unterhalten! Wenn schon nicht durch Story, Setting oder Charaktere, dann doch bitte jedenfalls durch ein wenig Humor oder Action (die kann auch manchmal lustig sein). Jeder der mir etwas anderes erzählen möchte, ist ebenso wenig ernst zu nehmen, wie die Serie die er dann sicher damit verteidigen möchte.
Leider bewerten andere Leute ja oft Sachen, die gar nicht da sind. Wenn jetzt z.B. Jemand Merry eine wirklich hohe Bewertung reindrückt, so frage ich mich, was er da denn nun bewertet hat? Ich meine, man nehme ein tolles Charakterdesign und ein gutes Grundsetting und mache daraus nun gar nichts. Ist das dann etwa gute Unterhaltung oder so etwas wie eine ernstzunehmende Serie? Einige Menschen scheinen wohl wirklich nur die reine Optik einer Serie zu bewerten. Ich jedoch nicht. Ach und ja, Merry konnte teilweise sogar noch gut unterhalten, aber leider war das eine Serie, die man eigentlich hätte ernst nehmen sollen und dafür war das Ende dann nun wirklich zu mies.
Also ihr seht vielleicht schon, so kompliziert ist mein System nun wirklich nicht. Ich bewerte Serien halt Separat. Je nachdem, ob man (ich) sie ernst nehmen kann/soll/darf, oder eben nicht. Einfach damit weder Serien mit guter Unterhaltung und vielleicht wenig sinnvoller Handlung, noch Serien mit guter Story aber weniger Unterhaltsungswert eine zu schlechte Bewertung bekommen. Man kann also sagen, dass mein Bewertungssystem bauf der Handlung und der Unterhaltung basiert. Wenn eine Serie von einem der beiden besonders viel zu bieten hat, verdient die Serie ganz einfach eine anständige Wertung, wobei bei mir Story jedoch mehr wiegt also bloße Unterhaltung durch andere Faktoren. Um nun aber eine Maximalwertung zu erreichen, sind beide Merkmale im hohen Maße erforderlich. Unterhatungswert muss aber natürlich keine Comedy sein, sondern kann auch durch Spannung erzeugt werden, wie es z.B. momentan bei Kaiji der Fall ist. Weswegen bei mir eigentlich auch nur Serien der ernsten Bewertungsseite ganz oben landen können. Ja ich würde sogar schon soweit gehen zu sagen, dass bei mir eine „unernste“ Serie, eine Wertung von 80% kaum überschreiten kann.
Ach und um das mal noch klar zu stellen, moe und Fanservice sind bei mir keine Gründe für eine hohe Unterhaltungsbewertung. Ich gucke zwar manchmal auch zweifelhafte moe und Ecchi Serien, aber ich bewerte diese dann meist nicht hoch. Moe ist nämlich kein Vorgang, oder eine Tätigkeit, sondern eine Eigenschaft, die ein Charakter inne haben kann. Tooru war z.B. verdammt moe, aber was bringt mir das, wenn sie nichts tut? Ebenso wie ein guter Zeichenstil, bringt mir ein moe Charakterdesign alleine rein gar nichts. Potemayo hingegen war moe und konnte unterhalten, ganz einfach weil sie lustig war. Fanservice ist zwar manchmal schon ein Vorgang, verbessert die Serie jedoch auch nicht. Ein Anime wie Lotte no Omocha kann noch soviel Fanservice bieten, die Serie wird dadurch aber trotzdem nicht gut. Klar gucke ich es dann aus diesem Grund, aber ich bewerte meine Wixvorlagen halt nicht positiv. Ich gucke solche Serien aus den völlig falschen Gründen und das weiß ich auch. Natürlich können aber auch Ecchi Animes manchmal noch mit Comedy unterhalten und auch gute Serien dürfen gerne mal Fanservice haben, nur muss sich alles halt etwas im Rahmen halten, wenn man es noch gut finden soll.
Und nun kommentiert mal fleißig und macht mich runter, weil ich so ein hirnloses System zum bewerten von Animes habe.
Drollig, wie Shino sich seine Frage selbst beantwortet, ohne es zu bemerken:
Yumekui Merry wird gut bewertet, weil viele es nicht ernst nehmen. Ende der Geschichte. Es ist ja „diese Art von Anime“ und das war ja auch „von vornherein klar“ und solche Phrasen kommen dann.
Oder nehmen wir doch zum Beispiel Hidan no Aria: Die Serie nimmt sich selbst für voll. Ich sie eher weniger, aber das macht meine Kritik im Hinblick auf Logikfehler auch nicht falscher. Wie sonst soll man denn einen schlechten Anime von einem guten unterscheiden, wenn nicht durch Kritikpunkte dieser Art? Sicherlich gibt es den ein oder anderen Typus von Serie, der sich über gewisse Grenzen hinwegsetzen kann, doch das sind dann meist Nonsense-Komödien und darüber hinaus erkenne ich nicht viel mehr.
Wobei Fandom ja nicht einmal die Ausreden ausgehen, wenn auch vermeintlich seriöse Anime zum Lächerlichen abdriften, man siehe nur Ano Hana. Bei jeder Kritik, die ich zur Serie gelesen habe, lautete die (Vorab-)Verteidigungsmaßnahme wie folgt: „Man müsse sich halt auf die Charaktere einlassen und es sei nicht für jedermann eine passende Serie. Wenn man über diverse Fehler hinwegsehen könne, sei es doch wirklich gut.“.
Denke dir da mal deinen Teil. Wobei es ja sowieso immer die Krönung ist, wenn Leute meinen, man sollte sämtliche Fehler ignorieren, damit eine Serie auch mal gut wird und dann glauben, sie hätten gerade ihren favorite animu anstandsgemäß verteidigt.
7 Punkte für Merry sind deiner Meinung nach also nicht viel…
„(das dann auch noch Begründen können)“
Lass die Klammern weg, dieser Zusatz ist sehr wichtig. Ohne den werden auch Leute eingeschlossen, die allem was nicht moe ist wenig Punkte geben. Ach nein, vernünftig begründen müsste es heißen.
Ganz allgemein kann ich der Unterteilung zwar zustimmen, doch scheinen 2 Gruppen etwas wenig zu sein. Beim Gucken merkt man schon womit man es zu tun hat, und kann dann individuell bewerten.
An sich stimme ich auch bei dem Punkt mit der Unterhaltung zu. Aber man muss eben zusehen wie man sich das Verhältnis zurechtlegt. Auch durchaus zähe Serien konnte ich schon 9 Punkte geben. Und da liegt auch das Problem. Unterhaltung ist wohl extrem subjektiv, und mit einem seltsamen Verhältnis kommt es dann leicht mal zu 10 Punkten für K-ON! So gesehen hängt es also von der Person ab, ob dieses System funktioniert. Und bei dir bin ich mir da nicht so ganz sicher, im Hinblick auf einige Wertungen.
Ach und schau Code Geass und setze Bakemonogatari fort. SEHR unterhaltsam samt Story, gut letzteres hat fast keine.
Ich bewerte Animes zum Beispiel auf MAL immer vor allem danach, wie viel Spaß ich beim Gucken hatte bzw. einfach wie sympathisch mir die Serie war. Immerhin ist das nur meine subjektive Meinung, und da kann auch ein Anime mit einer super Story mal schlechter abschneiden als ein Fanservice-Anime. Ganz einfach weil mir der letztere (aus welchen Gründen auch immer) mehr Unterhaltung geboten hat. Ein Beispiel wäre Inukami, was ja eigentlich kein superguter Anime ist, aber dennoch einen Platz in meinem All-Time-Faves sicher hat.
@ ZakuAbumi
„Oder nehmen wir doch zum Beispiel Hidan no Aria: Die Serie nimmt sich selbst für voll.“
Bist du dir da sicher?
„Denke dir da mal deinen Teil.“
Heißt also in anderen Worten: Wenn es dich nicht stört, dass die Serie schlecht ist, ist sie auch nicht schlecht, sondern gut. Wo ließt du solche Logik? Ich will auch mal ein bisschen lachen.
„Wobei es ja sowieso immer die Krönung ist, wenn Leute meinen, man sollte sämtliche Fehler ignorieren, damit eine Serie auch mal gut wird und dann glauben, sie hätten gerade ihren favorite animu anstandsgemäß verteidigt.“
Ich sag ja immer wieder, wie kann sich so etwas eigentlich Fan nennen?
@ nekomimiSenu
„7 Punkte für Merry sind deiner Meinung nach also nicht viel…“
Wo ließt du das raus?
„Lass die Klammern weg, dieser Zusatz ist sehr wichtig. Ohne den werden auch Leute eingeschlossen, die allem was nicht moe ist wenig Punkte geben.“
Eigentlich schon traurig, weil man das eigentlich vorraussetzen sollte. Ich hatte das am Ende noch hinzugefügt, damit Leute nicht wieder auf dumme Ideen kommen.
„Auch durchaus zähe Serien konnte ich schon 9 Punkte geben. Und da liegt auch das Problem.“
Ich hab Kemono No Souja Erin geguckt und weiß daher sehr gut, was du meinst. Die Serie steht bei mir ja mit einer Wertung von über 90% an einer Stelle, wo Serien bei mir sonst eigentlich fast nie hinkommen und das obwohl ich die Serie Monate lang beim essen nebenbei geschaut habe, weil kaum was passierte.
„Unterhaltung ist wohl extrem subjektiv, und mit einem seltsamen Verhältnis kommt es dann leicht mal zu 10 Punkten für K-ON!“
Da gebe ich dir völlig recht, Unterhaltung ist natürlich völlig subjektiv, weswegen es mir ja aber auch wichtig ist, nach Unterhaltung und nach Handlung zu bewerten und nicht nur nach einem von beidem, wie es wohl andere gerne machen.
„Und bei dir bin ich mir da nicht so ganz sicher, im Hinblick auf einige Wertungen.“
Wie genau meinst du das? Sprich dich ruhig aus.
„Ach und schau Code Geass und setze Bakemonogatari fort. SEHR unterhaltsam samt Story, gut letzteres hat fast keine.“
Werde ich schon noch.
@ Matsu
„Ein Beispiel wäre Inukami, was ja eigentlich kein superguter Anime ist, aber dennoch einen Platz in meinem All-Time-Faves sicher hat.“
Oh man, Inukami fand ich schrecklich, was die Unterhaltung anging.