Vor 4 Jahren habe ich versprochen dieses Thema wieder aufzugreifen, sollte es meinen Blog dann noch geben und ein Shino hält immer, was er verspricht. Falls jemand schon nicht mehr weiß, worum es ging, Baphomet meinte mal zu mir, ich solle sagen, wie ich mit 26 noch zum Hobby Anime stehe, was ich dann auch getan hatte. Ausgangspunkt dafür war sogar ein Artikel von vor 7 Jahren. Inzwischen bin ich 30 geworden und es ist Zeit, erneut darüber zu philosophieren, ob man sein ganzes Leben mit solch einem Hobby verbringen kann.
Ich denke ich kann ohne lange Vorrede direkt behaupten, dass es mir auch weiterhin als möglich erscheint. Alleine die Tatsache, dass ich dies hier schreibe und dass ihr dies hier lest, bestätigt meine Sicht. Selbst Leute, die schon längst das Bloggen aufgegeben haben und/oder selbst kaum noch Anime schauen, reden auf Twitter weiterhin darüber. Warum auch nicht? Es gibt ja auch immer wieder neues zum drüber reden. Auch weiterhin erscheinen regelmäßig gute Anime, auch wenn es wenige sind (waren es sowieso immer). Ob darüber dann viel gesprochen wird, ist ne andere Sache, aber es gibt ja noch die vielen medium- oder pseudoguten Anime, über die Leute dann liebend gerne sprechen. Was auch vollkommen legitim ist, weil ich finde dafür gibt es solche Serien. Ansonsten denke ich die Idee, vom rauswachsen aus Hobbys, ist einfach eine veraltete, aus der die Gesellschafft inzwischen nun selbst schon herausgewachsen ist. Ich besuche nun seit 3 Jahren die Abendschule und sitze dort neben Leuten in meinem Alter und selbst unter diesen jetzt nur noch 10 verbleibenden Schülern, sind neben mir noch zwei weitere, die Anime schauen und Games zocken, genau wie ich und die sind beide in einer Beziehung und sind bei der Familienplanung (nicht miteinander). Sprich es sind nicht immer nur die unsozialen Außenseiter, wie ich einer bin, die sich ihr Leben lang einem Hobby verschreiben. Mag sein, dass es eine Generation früher mal anders war, aber ich kann in meiner Generation einfach nicht feststellen, wie Leute hier ihre Hobbys aufgeben würden. Schaut euch doch nur mal den Pokemon Go Hype an. Ich hörte grad erst mein Bruder fährt demnächst mit einer Gruppe gleichaltrigen (der ist 34) in eine andere Stadt, nur um dort gemeinsam Pokemon zu fangen. Wo ist also diese übernatürliche Macht, die einen dazu zwingt, sein Hobby aufzugeben? Ich warte weiterhin darauf, dass sie sich mir offenbart.
Bei mir ist es aktuell ja noch viel mehr so, dass das Hobby einen neuen Aufschwung erlebt. Die letzten Anime Seaons fand ich wirklich gut und konnte mich nie beschweren, nichts zum Schauen zu haben und das auch bei täglichen Anime Konsum. Bei Spielen sieht es genauso aus. Xenoblade 2 für die Switch war einfach mal wieder so ein richtiges Hype Game für mich, wie ich es seit Jahren vermisst hatte und jetzt wo sich meine Schule langsam dem Ende neigt, habe ich auch mal wieder mehr Zeit für meinen Blog. Darüber hinaus arbeite ich seit einigen Monaten nun schon an meinem erste RPG Maker Game, etwas, was ich ja auch schon seit über 10 Jahren mal machen wollte und nun endlich mal ernsthaft dabei bin. Sollte ich dazu jemals eine Demo fertigbekommen, wird es die hier natürlich auch geben. Das Hobby ist für mich also auch weiterhin wichtiger Bestandteil meines Lebens und zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen. In 5 Wochen sind dann meine Abschlussprüfungen, womit ich dann mein Abitur sicherhabe und danach geht es zur Uni, wo ich dann auch weiterhin Anime schauen, Games zocken und auf meinem Blog darüber berichten werde. Warum sollte ich auch nicht? Es ist der Weg den ich für mich gewählt habe und sehe keinen Grund, von meinem Weg abzukommen. Ich muss mich ja auch nicht für immer darauf beschränken zu konsumieren, denn wie schon gesagt, ich arbeite aktuell an einem eigenen kleinen Game und wenn ich das jemals fertigbekomme, hätte ich auch schon Ideen für mehr, ob nun RPG oder Visual Novel. Natürlich sind das Dinge, die ich in meiner Freizeit neben einem Job machen muss, aber dafür gibt es die Freizeit doch auch. Ich habe nicht den Wunsch nach einer Familie, die Welt zu bereisen oder die höchsten Berge der Erde zu besteigen. Ich begnüge mich damit mich den Dingen zu widmen, die mich interessieren, was ich dann auch an der Uni fortsetzen werde (ja mich interessieren auch Dinge, die man wirklich an Unis studieren kann). Meine Ziele im Leben wären halt Sachen wie ein eigenes Spiel rausbringen oder ein Buch veröffentlichen. Jeder Mensch hat eigene Ziele, Wünsche und Träume und ich sehe nicht, wie meine weniger wichtig sein sollten, als die typischen, wie eine Familie gründen oder ein schnelles Auto fahren.
Mein Leben lang musste ich mir von Leuten anhören: „Das wirst du in einem bestimmten Alter anders sehen“, doch so etwas ist doch Schwachsinn! Natürlich, das kann man vielleicht zu einem kleinen Kind sagen, aber ab einem bestimmten Alter ist man eigentlich dazu in der Lage, zu wissen, was man vom Leben erwartet. Bloß denken halt viele Menschen, nur ihr Weg wäre der einzig richtige, vielleicht einfach, weil sie Erfolg damit hatten und ihr Glück darin gefunden haben. Menschen unterscheiden sich aber und das Glück des einen, könnte der Alptraum eines anderen sein. Wie schon gesagt, bei älteren Generationen ist dies vielleicht noch nicht angekommen, weil sie vielleicht auch anders erzogen wurden und die Gesellschaft eine andere war. Ich hingegen wurde zum Glück so erzogen, dass ich komplett selbst wählen kann, was ich mit meinem Leben anstellen möchte, solange ich mich an die Regeln der Gesellschaft halte und davon leben kann und ganz genau dies gedenke ich auch zu tun. Leben tue ich aktuell zwar noch nicht komplett von meinem selbst erarbeitet Geld, doch ich habe Vertrauen darin, dass ich dieses Ziel nach meinem Studium erreichen werde und dann, nach einem Arbeitstag nach Hause komme, um mir die nächste Folge der aktuellen Anime Season anschauen und dann auf Twitter oder meinem Blog darüber berichte. Ganz egal ob und wie viele Leute sich dann dafür interessieren, aber es ist nun mal das, was ich tun möchte und in einer Welt, wo einem so viele Dinge aus der Hand genommen werden, möchte ich jedenfalls kontrollieren können, was ich in meiner Freizeit tue und solange diese mysteriöse Macht mich nicht Besuchen kommt, die mir die Lust an Anime und Games für immer nimmt, wird dies auch so bleiben.
Irgendwie würde ich grad noch so viele andere Dinge sagen, weil mir das Bloggen schon wieder richtig fehlt (wurde ja von der Schule davon abgehalten). Ich würde aber sagen ich belasse es erst einmal hierbei und hebe mir den den Rest für andere Artikel, die dann demnächst erscheinen werden. Weil ja, mein Blog wird jetzt endlich mal wieder aktiver werden, einfach weil ich zum ersten Mal seit Monaten, nicht täglich 6 Stunden mit Hausaufgaben verbringen muss. Ach und mal sehen, vielleicht kommt dieses Thema hier dann noch einmal zurück, wenn ich mit dem Studium fertig bin.
Ich kann dir da voll und ganz zustimmen Shino. Aus diesem Hobby wird man nicht einfach so herauswachsen. Man muss hierzu auch sagen, dass Anime nicht gleich Anime ist. Da gibt es dutzende Genres an denen man mehr oder weniger gefallen findet und auch für verschiedene Zielgruppen gedacht ist.
Genau in der Hinsicht hat sich man Sehverhalten bei Animes verändert. „Yu-Gi-Oh“, „Pokemon“, „Bayblade“. Alles Anime-Serien, die ich früher mal als Kind gerne geschaut habe und ich heutzutage höchstens aus Nostalgie noch schauen würde. Das sind Animes für eben jene kleinere Zielgruppe. Und so entwickelt sich mit zunehmenden Alter auch die Art von Animes, die man dann gerne schaut.
Im Teenageralter kamen dann noch vor allem weitere Action Animes mit dazu und ich hatte sogar mal eine kurze Shōjo-Phase gehabt.
Jetzt mit meinen 24 Jahren schaue ich vor allem eher Slice-of-Life Serien, teils lockere mit mehr Comedy oder auch mit ein bisschen mehr Drama. Ob und an auch die ein oder andere ernstere Seinen Animeserie. Auch Animefilme weiß ich immer mehr zu schätzen, vor allem von Ghibli oder aktuell Makoto Shinkai.
Von meiner Seite kann ich also sagen, dass ich auch weiterhin Animes schaue und mich auch damit beschäftige. Nur die Art wie ich Animes gucke und was für Animes hat sich im laufe der Jahre sehr verändert.
Früher hab ich im Stream eine Serie nach der anderen gesuchtet, jede neue Folge von One Piece oder Detektiv Conan entgegengefiebert. Das geht jetzt aus zeitlichen Gründen nicht mehr. Ich schaue weniger Animes mit meist 12 oder auch selten 24 Folgen und achte dafür mehr auf Qualität und ich bin auch davon weggekommen unbedingt auf dem aktuellsten Stand der jeweiligen Seasons zu sein. Das kann warten. Mir fällt auch auf, dass sich das immer wieder mal mit meiner Leidenschaft zu Mangas abwechselt. Mal lese ich mehr Mangas, mal schaue ich in einer anderen Phase mehr Animes. Beides komplett aufgegeben hab ich aber nie.
…Bilde ich mir die trotzigen Untertöne ein oder hast du den Artikel tatsächlich in einer Trotzhaltung geschrieben?
Davon abgesehen – tja, es gibt eigentlich drei unterschiedliche Gründe, mit einem Hobby aufzuhören: einmal entdeckt man eine Tätigkeit, die mehr begeistert, einmal eine andere Einstellung oder eine andere Herangehensweise an das Hobby (bei Anime wären das neben anderen Dingen z. B. gestiegene Ansprüche an Skript, Animationsqualität usw.) und einmal hat man nicht mehr die Zeit, das Hobby sinnvoll zu betreiben. Und Letzteres ist der Fall, wenn man sich um eine Familie, den Haushalt und ein Domizil (egal ob im Besitz oder gemietet) kümmern muss. Wenn man nach der Arbeit nach Hause kommt, bauen die Kindergartenerlebnisse des Jüngsten einen vielleicht mehr auf als eine neue Folge der Lieblingsserie, oder vielleicht ist da die lästige Sache mit dem Vermieter, die unbedingt sofort geklärt werden sollte, sonst schreit der wieder rum.
Wenn du das alles aber von vornherein ausschließt, dann hast du natürlich quasi alle Zeit der Welt – und mittlerweile dürfte sich jegliche Diskussion erübrigen. In diesem Sinne: amen.
P.S.:
Äh… Wo denn? Den gab’s genau solange, bis RTL & Co. über Unfälle und Abstürze in Flüsse und Seen berichtet haben. Ab da war’s schon nicht mehr cool.
„Äh… Wo denn? Den gab’s genau solange, bis RTL & Co. über Unfälle und Abstürze in Flüsse und Seen berichtet haben. Ab da war’s schon nicht mehr cool.“
Hab ich auch schon seit Ewigkeiten nichts mehr von gehört. Ist ja auch Scheiße :)
@ Baphomehmet
„Bilde ich mir die trotzigen Untertöne ein oder hast du den Artikel tatsächlich in einer Trotzhaltung geschrieben?“
Minimal könnte das vielleicht so gewesen sein, aus dem im Text genannten Gründen. Das hat aber nichts mit dir zu tun, sondern mit anderen Leuten, die ich im Leben getroffen habe.
„bei Anime wären das neben anderen Dingen z. B. gestiegene Ansprüche an Skript, Animationsqualität usw.“
Zum Glück gibt es halt auch die besseren Anime die solche Ansprüche abdecken.
„und einmal hat man nicht mehr die Zeit, das Hobby sinnvoll zu betreiben.“
Bei einem Hobby geht es nicht ums sinnvolle betreiben. Niemand kann mir erzählen er würde am Tag keine 20 Minuten für eine Anime Episode finden.
„Wenn du das alles aber von vornherein ausschließt, dann hast du natürlich quasi alle Zeit der Welt “
Ja das ist es eben. Anders könnte und wollte ich mir das Leben auch gar nicht vorstellen. Ich bin nicht die Art Mensch der nach Hause kommen will um sich dann um eine Familie zu kümmern.
„und mittlerweile dürfte sich jegliche Diskussion erübrigen. In diesem Sinne: amen.“
Okay.
„Ab da war’s schon nicht mehr cool.“
Ich sehe hier trotzdem noch fast täglich Gruppen von Leuten die Pokemon fangen und mein Bruder fährt wie gesagt sogar mit Leuten in andere Städte dafür. Es ist zwar nicht mehr in den Medien präsent, aber scheinbar „spielen“ Leute das immer noch.
„Bei einem Hobby geht es nicht ums sinnvolle betreiben. Niemand kann mir erzählen er würde am Tag keine 20 Minuten für eine Anime Episode finden.“
Das Problem bei Animes ist doch, dass es nur wenige gute Serien gibt. Wenn du dich erst einmal durch 20 schlechte Serien kämpfen musst, bis dann wieder eine gute kommt, dann kostet das entsprechend Zeit. Und wenn du 40-60 Stunden die Woche arbeitest, dann ist Zeit ein knappes Gut.
@ lalalalalalala
„Das Problem bei Animes ist doch, dass es nur wenige gute Serien gibt.“
Wenig gute vielleicht ja, aber viele unterhaltsame, die man gucken kann. Ein Hobby soll doch in erster Linie spaßmachen und muss nicht immer nur eine Suche nach der besten Serie sein.
„Wenn du dich erst einmal durch 20 schlechte Serien kämpfen musst“
Ja das kann ich bei neuen Seasons schon vestehen.
„Und wenn du 40-60 Stunden die Woche arbeitest, dann ist Zeit ein knappes Gut.“
Das glaube ich gerne. Deswegen kann man sich ja Leute suchen, die man fragen kann, was sich lohnt und was nicht.
@Shino
„ob man sein ganzes Leben mit solch einem Hobby verbringen kann.“
Für mich ist anime schauen genau das gleiche wie mit Motorrad fahren. Auf der Straße sehe ich auch öfters mal ältere menschen, teilweise über 60 die noch mit ihren kawasaki, harley davidson etc. motorrädern, teilweise noch aus den 70er jahren, rumdüsen. Warum sollte man dann nicht mit 30 „zu alt“ sein um anime schauen zu können?
Ich bin zwar selbst erst 19, aber trotzdem frage ich mich wie Leute darauf kommen können für etwas zu alt zu sein. Ich finde es überhaupt nicht schlimm. Schlimm finde ich eher wenn man immer nur den neuesten Mainstream hype mitverfolgt, sich dann Experte nennt und sobald man die Person auf Initial D, was für mich zur Grundlegenden Allgemeinbildung jeden anime fanes gehört, anspricht haben sie keinen Plan und kennen die Serie nicht einmal. Da könnte ich mir eher die Zähne ausbeisen und den kopf gegen die wand donnern als bei jemandem der mit 30 noch anime schaut.
Also ich finde auch, dass Arete Hime zur Allgemeinbildung eines jeden Animefans gehören sollte.
@Raki
„Also ich finde auch, dass Arete Hime zur Allgemeinbildung eines jeden Animefans gehören sollte.“
Das Problem ist dass solche Anime halt eher in der fortgeschrittenen Anime Szene bekannt sind.
O.K., und in zweiter Linie? Nur des Spaßes wegen betreibt man sein Hobby ja nicht ausschließlich. Um bei Anime zu bleiben – einige wollen mit anderen Leuten darüber reden, andere wollen mehr über die Produzenten erfahren, wiederum andere schreiben Reviews. Und so weiter, und so fort. Und das gibt halt den Ausschlag darüber, ob die Zeitdauer (die besagten 20 Minuten pro Tag) sinnvoll ist oder nicht. Ich wage zu behaupten, dieses „Zusatzziel“ (mangels eines besseren Ausdrucks) unterscheidet ein Hobby vom bloßen Zeitvertreib.
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Gibt’s da auch einen Kurs an der Volkshochschule?
@Baphomet
„Gibt’s da auch einen Kurs an der Volkshochschule?“
Ja *hüstel*