Wie man eine gute Rede hält

(frei nach Tucholskis Ratschlägen an gute und schlechte Redner)

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Ende. So jetzt zum Anfang:

Fang nie mit dem Anfang des Anfangs an, sondern 10 Jahre danach. Mach es zum Beispiel so: „An alle Anwesenden, in einigen Jahren, in einer Galaxie weit, weit entfernt von uns, gab es einen Staubsauger.“

Darin ist alles enthalten, was einen zukunftsbezogenen Nicht-vor-dreitausend-Jahren-Anfang ausmacht:

Kurze, würzige Anrede; der Nicht-vor-dreitausend-Jahre-Anfang und Informationen, die jetzt schon neugierig auf das Thema machen und garantiert jeden Zuhörer aufs brennendste interessieren (man beachte den Staubsauger).

Mit der Strategie hast du im Prinzip schon gewonnen und mit der Erkenntnis lässt es sich doch ganz gut weiterreden.

Ohne große Vorerklärungen, fange deine Rede an. Wenn sie kommen, um eine Rede zum Thema Atomkraft zu hören, werden sie wahrscheinlich in etwa wissen, was das ist, sonst würden sie nicht kommen. Die Erklärung kannst du dir also schon mal sparen. Spare am besten überall. Ja nicht zu viele Wörter.

Und wenn die Rede, doch einmal zu kurz wird, gibt es ja noch die Kunstpause. Am lustigsten ist es, sie einzusetzen, wenn der Zuhörer sie nicht erwartet.

„Es muss eine kinderfreundliche Bildungspolitik geschaffen………………………………………………………..werden“ . 1 Minute schon mal locker wieder drin.

Sprich die Zuhörer außerdem schön simpel mit du an. Siezen schafft eine zu große Distanz, du willst dich ja angesprochen fühlen, oder?

Der Zuhörer liebt nichts mehr, als zuversichtliche, kompetente, informierte Redner, die sich in einer freien Rede wunderbar präsentieren. Wunderschönes Beispiel hierfür ist Heinrich Lübkes berühmtes Zitat aus einer freien Formulierung: Gleich geht’s los, die er wohl simultan ins Englische zu übersetzen gedachte: „Equal goes it loose.“

Verwende schöne Wörter, Anglizismen und Floskeln, die jeder versteht. Das sorgt dann auch ganz easy dafür, dass jeder mitkommt und es nicht zu umständlich wird. Am besten kommt das rüber, wenn du es umgangssprachlich und frei vorträgst. Siehe unseren Außenminister Guido Westerwelle. Der spricht auch frei. Schlaue Erkenntnisse wie, „Das hier ist Deutschland“. Einfach. Kurz. Informativ. Kein großes Drum-herum-Gelaber. Eine hübsche Geste dazu und die Politik steht dir offen. Toll.

Schön spontan und frei.

Pass aber auf, dass sich nicht doch vielleicht ein Nebensatz einschleicht. Es muss schließlich auch noch der siebenunddreißigmal sitzengebliebene, BILD-Zeitung-lesende Hauptschüler verstehen können. Sag nicht: Schwarzafrikanische Schwellenländer stellen berechtigte Forderungen nach angemessener Beteiligung am Wohlstand westlicher Industrienationen, sondern sag, das was die Zuhörer wirklich interessiert. Neger wollen unser Geld.

So mach es auch!

Diese ganzen umständlichen Formulierungen. Krieg ist ein unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt, an dem mehrere planmäßig vorgehende Kollektive beteiligt sind (Wikipedia). Nein, sag einfach, Krieg ist Moppelkotze. Hast du auch gleich ein schönes Fremdwort benutzt, das garantiert jeder versteht.

Und dann diese ganzen indirekten Aufrufe und versteckten Hintergrundinformationen, die den Zuhörer lenken sollen. Sei ehrlich! Direkte Apelle. Damit kriegt man die Hallen voll. Hat bei Tokio Hotel (Schrei!) auch geklappt. Eine Rede funktioniert nämlich nur, wenn auch alle mitmachen. Setze Pausen, damit die Leute Zeit zum Husten haben. Frag ab und zu nach, ob sie noch zuhören, damit beziehst du sie gleich mit ein. Und  dann, wenn du merkst, das du nichts mehr zu erzählen hast, du jeden zweiten Satz mit „und dann“ anfängst und dann vielleicht doch einen Nebensatz oder gar eine Zusammenfassung machst, und dann damit eventuell über dein 10 Minuten Pensum gehst. Hör einfach auf. Und begründe es am besten überhaupt nicht. Schön abrupt.

13 Gedanken zu „Wie man eine gute Rede hält

  1. Ohne estmal ein Wort zum Inhalt zu verlieren, ich find das ist ein bisschen arg weit weg von Anime,Figurenfetisch und Fickkissen. Ist jetzt nicht unbedingt das was man als Animeblogleser i.d.R. erwartet. Vom eigentlichen Blogger selbst mag das ja noch ok sein, aber wenn jetzt jeder hier irgendwas bloggt wozu er grad bock hat dann siehts hier ja bald aus wie bei templa *lach*. Zum Artikel selbst – mir persönlich ist das alles zu platt und nicht nach meinen Geschmack.

  2. Den Begriff „Schwarzafrika“ sollte man sowieso nie verwenden, schließlich ist die Kolonialzeit vorbei.

  3. Ach, und ich dachte immer Politiker müssen alles so umständlich wie möglich ausdrücken, damit auch keiner merkt, wie wenig Substanz eigentlich in ihren Aussagen steckt.

    Man darf das nicht so verallgemeinern. Sicher kommt die hier beschriebene Method oft gut an, aber eben nicht immer. Gerade das Duzen ist manchmal fehl am Platze. Zudem soll sich der Zuhörer auch nicht unterfordert fühlen. Wenn man seine Rede sprachlich auf Hauptschüler ausrichtet, dann wird der gebildete Zuhörer davon eher weniger angetan sein. Er fühlt sich nicht ernst genug genommen.

  4. Hä? Luna Kaneshiro? Ich dachte Onii-chan ist der Neue. Heißt das etwa, dass nun jeder daher Gelaufene einen Artikel verfassen darf? Oder ich bin einfach nicht UpToDate?
    Und was hat bitte Rede halten mit Anime-Otakus.de zu tun? Wurde die Site von dir etwa gehackt? Oder hast du sie mit deinem eigenem Blog verwechselt?
    Und sowieso kann deiser „Redenvorschlag“ logischerweise nur als Parodie aufgefasst werden.

    Ich versteh nur Bahnhof…

  5. @ Anon
    „Ohne estmal ein Wort zum Inhalt zu verlieren, ich find das ist ein bisschen arg weit weg von Anime,Figurenfetisch und Fickkissen. “
    Das ist es wohl.

    „Zum Artikel selbst – mir persönlich ist das alles zu platt und nicht nach meinen Geschmack.“
    Also ich konnte kurz drüber lachen, mehr aber auch nicht.

    @ DrEn
    „Hä? Luna Kaneshiro? Ich dachte Onii-chan ist der Neue. Heißt das etwa, dass nun jeder daher Gelaufene einen Artikel verfassen darf? Oder ich bin einfach nicht UpToDate?“
    Momentan gibt es zwei und es gab einen Artikel, wo man sich bewerben konnte.

  6. Das passiert also, wenn Entwürfe nach dem Löschen noch im Archiv bleiben…

    @Anon

    „ich find das ist ein bisschen arg weit weg von Anime,Figurenfetisch und Fickkissen“
    Nicht so, dass ich das nicht angekündigt hätte

    „Zum Artikel selbst – mir persönlich ist das alles zu platt und nicht nach meinen Geschmack.“
    Übernächstes Mal: Wie man eine differenzierte Kritik schreibt…

    @Murnel:
    „Den Begriff “Schwarzafrika” sollte man sowieso nie verwenden, schließlich ist die Kolonialzeit vorbei.“
    Immerhin irgendjemand der aufgepasst hat.

    @nekomimiSenu

    „Ach, und ich dachte immer Politiker müssen alles so umständlich wie möglich ausdrücken, damit auch keiner merkt, wie wenig Substanz eigentlich in ihren Aussagen steckt.“
    Hat man meist das Gefühl, wenn man sich die Reden so anhört…

    „Wenn man seine Rede sprachlich auf Hauptschüler ausrichtet, dann wird der gebildete Zuhörer davon eher weniger angetan sein. Er fühlt sich nicht ernst genug genommen.“
    Richtig. Man sollte immer bedenken vor welchen Publikum man publiziert. Es kann nämlich auch vorkommen, dass man den Zuhörer überfordert, wie heutzutage häufiger der Fall. Das Gegenteil hingegen erlebt man eher selten, da öfter davor gewarnt wird.

    @DrEn

    „Hä? Luna Kaneshiro? Ich dachte Onii-chan ist der Neue.“
    Hättest du diesen Kommentar nicht unter meinen ersten Artikel schreiben können?

    „Heißt das etwa, dass nun jeder daher Gelaufene einen Artikel verfassen darf?“
    daher Gelaufene, weiblich! Wir wollen ja immer schön heterosexistisch bleiben…

    „Oder ich bin einfach nicht UpToDate?“
    Offensichtlich schon

    „Und was hat bitte Rede halten mit Anime-Otakus.de zu tun?“
    Das dachte ich mir beim Löschen auch… witzig was?

    „Wurde die Site von dir etwa gehackt?“
    Nein, viel einfacher: Ich hab den Gründer ermordet und geb mich jetzt als er aus.

    „Oder hast du sie mit deinem eigenem Blog verwechselt?“
    Da ich keinen habe…kaum.

    „Und sowieso kann deiser “Redenvorschlag” logischerweise nur als Parodie aufgefasst werden.“
    You don’t say? Da hat jemand seinen Tucholsky nicht gelesen…

    „Ich versteh nur Bahnhof…“
    Ist bei den meisten Reden ganz normal. Gräm dich nicht allzu sehr.

    @Shino-Bakura

    „Das ist es wohl.“
    Warum auch immer du ihn dann trotzdem veröffentlichen musstest… ohne Absprache ^^‘ (Lassen wir das, passiert)

    „Also ich konnte kurz drüber lachen, mehr aber auch nicht.“
    Immerhin. Ein Anfang ist gemacht…

    „Momentan gibt es zwei und es gab einen Artikel, wo man sich bewerben konnte.“
    Da musste jede/r daher Gelaufene eine Bewerbung schreiben…

  7. Ich hab den Gründer ermordet und geb mich jetzt als er aus.

    Dachtet alle, das wär ich,
    Aber ich wars leider nicht.
    Es war mein Vater, der gesagt hat,
    Er verkleidet sich als mich.
    Keiner hat den Fake bemerkt
    Bis zum Album namens Bernd

    xD

    Da hat jemand seinen Tucholsky nicht gelesen…

    Was aber auch nicht schlimm ist, da man meist sowieso nur zwei Texte von ihm liest: den hier und den über die Satire. Und mal ehrlich, man nimmt hier nichts mit, das einem nicht schon im Klartext mehrmals eingetrichtert bekommt. Später bekommt man sowieso noch mal Vortragstraining, da lernt man dann, dass man seine Rede grob in 3 Teile gliedert: In der Einleitung erzählt man, was man sagen wird, im Hauptteil sagt man, was man zu sagen hat und bei der Zusammenfassung erzählt man, was man vorhin gesagt hat. Und alle so: yeah!

  8. @Shino
    „Momentan gibt es zwei und es gab einen Artikel, wo man sich bewerben konnte.“
    Achso, es gibt also 2…

    @Luna
    „Hättest du diesen Kommentar nicht unter meinen ersten Artikel schreiben können?“
    Da habe ich nicht nachgesehen WER das geschrieben hat…

    „daher Gelaufene, weiblich! Wir wollen ja immer schön heterosexistisch bleiben…“
    Was auch immer…

    „Offensichtlich schon“
    I-wie nicht ich habe verpasst das es 2 (!) Neue gibt statt Einem.

    „Das dachte ich mir beim Löschen auch… witzig was?“
    Schon.

    „Nein, viel einfacher: Ich hab den Gründer ermordet und geb mich jetzt als er aus.“
    Das dachte ich mir bei deinem Ersten Artikel.

    „Da ich keinen habe…kaum.“
    Im Nachhinein denke ich das auch.

    „You don’t say? Da hat jemand seinen Tucholsky nicht gelesen…“
    Sein… was?! Das es eine Parodie darstellen sollte, habe ich für nekomimi klar gestellt…

    „Ist bei den meisten Reden ganz normal. Gräm dich nicht allzu sehr.“
    Das mit der Rede habe ich verstanden. Nur dass es 2 neue Mitblogger gibt nicht… Ja, das geht bei mir i-wie im Gedächtnis unter. ^^‘

    @Luna und Shino
    „“Momentan gibt es zwei und es gab einen Artikel, wo man sich bewerben konnte.”
    Da musste jede/r daher Gelaufene eine Bewerbung schreiben…“
    Den Artikel habe ich schon gelesen. Wer schließlich nun auserkoren wurde nicht!

  9. „Nicht so, dass ich das nicht angekündigt hätte“
    Heißt das dieser Unsinn war auch noch angekündigt ? Tut mir Leid wenn ich das gewusst hätte wäre mein kleiner Menschenhandel mit dem König von Schwarzafrika abgesagt worden und ich hätte im Namen der Gerechtigkeit mal kurz Anonymous eine Mail geschickt und den Blog hacken lassen.

    „Übernächstes Mal: Wie man eine differenzierte Kritik schreibt…“
    Tut mir Leid, dafür sehe ich hier einfach zu wenig Hoffnung. Mehr verdienst du einfach nicht. Eigentlich nicht einmal das.

  10. Keine Sorge, die nächsten 5 Artikel stehen schon in den Startlöchern:
    „Profistricken leicht gemacht“
    „Wie ihr euch bei einer Bewerbung benehmen solltet“ (mit platter Ironie und gestelzter Wortwahl!)“
    „Ich habe gestern ein Eis gegessen und es war lecker. :)“
    „Kühlschrankputzen im Wandel der Zeiten“
    und
    „Radfahrer in der Fußgängerzone – reißt diese ver****ten Killer vom Lenker!“
    Alle Angaben ohne Gewähr.

    Könnte es nicht wenigstens etwas Animexxlerisches wie „Die Bedeutung der Blumensprache in Anime“ oder „Lunas kleiner Japanischkurs“ sein? Dann hätten wir wenigstens alle etwas zu lachen.
    Ansonsten wäre vielleicht noch eine Stelle bei krachb00ns frei, das ist der Ort für den Artikel-Sondermüll.

  11. @DrEn

    „Da habe ich nicht nachgesehen WER das geschrieben hat…“
    Aber darüber nachdenken, dass ich den Gründer ermordet habe…

    @Anon:

    „Heißt das dieser Unsinn war auch noch angekündigt ?“
    Wir befinden uns in einer Endlosschleife… siehe Shinos Bewerbungsartikel

    „Tut mir Leid wenn ich das gewusst hätte wäre mein kleiner Menschenhandel mit dem König von Schwarzafrika abgesagt worden und ich hätte im Namen der Gerechtigkeit mal kurz Anonymous eine Mail geschickt und den Blog hacken lassen.“
    Aber sonst geht’s dir gut?

    “Mehr verdienst du einfach nicht. Eigentlich nicht einmal das.“
    Fragt sich, warum du dir dann die Mühe machst. Du hättest zig tolle Gedanken und Ideen haben können, aber stattdessen… naja, nicht mein Problem.

  12. Anon-kun, lass du dich doch auch anheuern. Wenn hier Leute es schon nicht schaffen, beim Thema des Blogs zu bleiben und dann Leser anpöbeln, wenn die selbst keine Ideen vorzuweisen haben, was eigentlich auch nicht Aufgabe eines Lesers ist, dann sehe ich da genügend Inkompetenz und sehr unverdiente hohe-Ross-Mentalität, um noch jemanden anzuheuern. Die Artikelrate ist ja auch nicht besser geworden, pro Person wird nun eigentlich beträchtlich weniger gebloggt.

    Shino kann man natürlich auch ein gewisses Versagen vorwerfen: Leute anzuheuern, die im Monatstakt mal für einen Kommentar da waren und auch beim Verfassen von Artikeln eine ähnliche Motivation zeigen, sodass er sogar einfach ihre Entwürfe veröffentlicht, die für den Papierkorb bestimmt waren, ist keine sonderlich schöne Angelegenheit.

    Themen gibt es ja eigentlich genug: Empfehlt eure grottigen Lieblings-Anime oder eben -Manga, bringt eure Materienkenntnisse an den Start (nein, keine Wikipedia-Zusammenstellungen oder Verschwörungstheorien, die sich aus Bakuman-Wissen ergeben), schreibt was zur neuen Season, was weiß ich. Es kann einfach nicht sein, dass in einer halben Ewigkeit nichts Themenrelevanteres als ein Schrieb über einen Zollbesuch anfiel, der auch nur deshalb einigermaßen zu diesem Blog gehört, weil die Produkte in Verbindung mit Japan/Anime standen. Für solchen Inhalt a la „Ich habe gestern Dr. Pepper im Supermarkt aufspüren können“ kann man eigentlich auch Twitter verwenden.

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